EINWURF: Zerrüttetes Verhältnis
Rücktritt von DSC-Amateurtrainer Maik Walpurgis
VON PETER BURKAMP
Hat Maik Walpurgis die Zeichen der Zeit erkannt, oder ist er nur seiner Kündigung zuvorgekommen? Zumindest deutete sich mit der Vertragsverlängerung von Cheftrainer Uwe Rapolder an, dass Walpurgis’ Tage gezählt waren und er den Machtkampf trotz des Aufsichtsratsmandats seines Vaters verlieren würde.
Das zerrüttete Verhältnis zwischen Profi- und Regionalligatrainer war nicht mehr zu kitten. Der Zwist zwischen Walpurgis und Rapolder belastete beider Arbeit und den Klub. Bei einer engen Verzahnung zwischen Profis und Amateuren, wie sie in Bielefeld nötig ist, erscheint die Trennung deshalb richtig.
Uwe Rapolder hatte schon lange auf stur geschaltet. Der nassforsche Vorstoß seines Untergebenen im Oktober, als er bei der Klubführung eine bessere Zusammenarbeit zwischen Profis und Amateuren einforderte, hatte die Außenwirkung einer Palastrevolution und das Fass zum Überlaufen gebracht. Möglicherweise waren in diesem Moment wieder einmal die Pferde mit dem ehrgeizigen Nachwuchstrainer durchgegangen. So wie in manchem Trainingslager. Einige sicherlich gut gemeinte und von Walpurgis als innovativ erachtete Maßnahmen erzeugten Kopfschütteln bei Spielern und Beobachtern.
Walpurgis überzieht zu oft - in seinen Reaktionen und Erwartungen. Im Gegensatz zu seinem Engagement in Gütersloh hat das vorzeitige Ende seine Ursache allerdings nicht in einer Spielerrevolte. Viele seiner Schützlinge standen hinter ihm. Möglicherweise scheiterte er an den eigenen hohen Ansprüchen, die angesichts der Bielefelder Strukturen nicht umzusetzen waren. Die Profis spielen eben zu recht die erste Geige.
Walpurgis hat in Gütersloh eine Halbserie lang sehr gute Arbeit geleistet, in Bielefeld den Aufstieg geschafft und mitgeholfen, junge Talente zu entwickeln. Zuletzt blieb der Erfolg aus, und er muss sich wieder einmal fragen lassen, warum seine Begeisterung nicht länger wirkt.