Hier nochmal kurz ein Dresdner. Viele wurde schon gesagt, ich möchte nochmal einige Punkte ansprechen:
Grundsätzlich sind die Handlungen und Gewalttaten von Kriminellen am Freitag verachtenswert, unnötig, dumm und einfach asozial. Punkt.
Forderungen nach einem Ligaauschluss werden aber offensichtlich auch nicht grad von den hellsten Leuchten am Himmel vorgebracht. Aber es ist natürlich immer das einfachste. Man argumentiert, dass der Pokalausschluss nichts gebracht hat und fordert dann noch härtere Strafen? Aus den Augen aus dem Sinn, sollen sich doch kleinere Städte und Vereine mit viel geringeren Möglichkeiten damit rumschlagen? Sehr sinnvolle Lösung. Sogar der DFB (!) hat mittlerweile realisiert, dass die Bestrafungsverschärfung nichts bringt, außer die gemäßigten Fans zu radikalisieren. Dazu ist es auch strafrechtlich äußerst bedenklich, den Verein für seine Fans zu bestrafen. Denn der Verein kann nichts für Handlungen seiner Fans. Kollektivstrafen, wie Ausschlüsse etc treffen auch immer die Falschen, sie bringen NICHTS, außer noch größere Probleme. Was passiert, wenn Dynamo Dresden absteigt oder absteigen muss. Geringerer Etat = geringere Mittel für Fanarbeit und Fanprojekte etc. Wer geht noch zu Dynamo in den unteren Ligen? Familien und gemäßigte Fans, die zu einer Durchmischung und Mäßigung der Fanszene beitragen?
In die gleiche Richtung gehen Forderungen nach Auswärtskartenverboten. Abgesehen davon, dass wir in einem Rechtsstaat mit gewissen Grundrechten leben, mal kurz drüber nachgedacht. Was geschieht dann, auch aus Erfahrungen der Vergangenheit? Wieviele Dynamofans werden sich davon abhalten lassen oder wieviele werden versuchen im Heimbereich Karten zu erhalten? Will man so eine Durchmischung wirklich und ist sie besser als kontrolliert alle Gästefans in einem Bereich zu haben?
Die einzige Lösung ist die Fortsetzung der unaufgeregten, langfristig ausgelegten und bundesweit vorbildlichen Fanarbeit in Dresden. Man hat noch einen langen Weg vor sich, aber was man bisher erreicht hat, ist beachtlich. Es gibt leider Rückschläge, die muss man aufarbeiten und aus denen müssen Schlussfolgerungen gezogen werden. Es gibt zB Pläne, dies auch bundesweit auszubauen, da viel Fans außerhalb von Dresden wohnen. Vielleicht bekommt man so langfristig auch das Auswärtsproblem in den Griff.
Bis dahin müssen Gewalttaten von der Polizei verfolgt und bestraft werden. Das ist deren Aufgaben (nicht der Fans!!) und sollte mit einem klugen und (grundsätzlich) auf Deeskalation ausgelegten Konzept auch möglich sein. Wenn ich lese, dass es am Freitag 3 Festnahmen und 20 Anzeigen gab, hab ich keine Fragen mehr.