Zustimmung ist das falsche Wort. Aber wenn man die Frage stellt, ob es legitim war, dann muss man sich angucken, was die Aufgabe am Jahresanfang war. Ich habe beruflich selbst oft die Aufgabe, Leute von Themen zu überzeugen und sie für Aktionen zu aktivieren. In der Regel nutze ich dazu aber Aufklärungskampagnen und Veranstaltungen, wo ich Themen platziere und versuche mit Inhalten zu überzeugen. Ich erlebe aber auch oft genug bei Anderen, dass der Zweck die Mittel heiligt und Themen einseitig dargestellt werden, wenn es man schnell gehen muss.
Im Fall von Corona war man offenbar der Auffassung, dass für längerfristige Aufklärung keine Zeit bleibt und man nun schnell Bereitschaft zur Mitwirkung erzielen muss. Hier muss man sagen, dass es gelungen ist, sehr schnell bei einem großen Teil der Bevölkerung eine sehr breite Zustimmung zu den Maßnahmen herzustellen und bestimmte Verhaltensmuster zu implementieren. Man muss noch mal dazu sagen, dass (bei damaligem Kenntnisstand) nicht die Unwahrheit erzählt worden ist, sondern man lediglich das Thema "Durchseuchung" in aller Dramatik dargestellt hat und nicht durch unlautere Motive getrieben wurde.
Deshalb finde ich, dass die Vorgehensweise, bzw. die Strategie moralisch mehr als fragwürdig ist, aber dennoch ist sie legitim, weil sie gewirkt und Leben gerettet hat. Das heißt nicht, man hätte es nicht vielleicht auch anders machen können. Übrigens betreibt man seither sehr intensiv Aufklärungskampagnen, um den Menschen nahe zu bringen, wie man Ansteckungen durch AHA AL und Abstand vermeiden kann. Leider haben die nicht annähernd so erfolgreich gefruchtet.
Persönlich finde ich nach wie vor die Strategie, präventiv dafür zu sorgen, dass die Intensivbetten möglichst gar nicht erst belegt werden müssen deutlich besser, als im Nachhinein zu erklären, was man falsch gemacht hat. Zumal ich nach wie vor nicht an die Theorie glaube, dass die Intensivpatienten auf den Stationen zu großen teilen Unfallopfer oder sonstige Patienten sind, die ohnehin dort liegen würden und nun zufällig auch noch Corona haben. Dabei sage ich aber nicht, dass derzeit alles richtig gemacht wird und man nicht manche Maßnahme noch mal prüfen sollte.