Wenn die Mannschaft gut gespielt/gewinnt, dann ist Meiers Handschrift zu erkennen.
Spielt sie schlecht, dann liegen die Gründe für einige immer woanders, aber niemals bei ihm: Der Kader ist zu dünn, die Spieler haben es selbst verschuldet, die Ersatzspieler drängen sich nicht auf, es wird auf die Verletzten, Gesperrten oder Spieler mit Rückstand hingewiesen, oder aber der Gegner war halt einfach zu stark.
Dabei fallen die meisten dieser Dinge auch oder gerade in die Verantwortung eines Trainers: Die Zusammenstellung des Kaders, das Verhalten der Spieler im Spiel selbst (Taktik) und auch der Konkurrenzkampf innerhalb des Teams. Wenn ein Spieler aber nicht einmal dann eingesetzt wird, wenn der gesetzte Spieler auf seiner Position sichtbar schwächelt ( Klos, Hemlein), dann muss man sich schon fragen, ob es überhaupt so etwas wie einen Konkurrenzkampf gibt.
Wehen hat gestern mit Benyamina einen Stammspieler zunächst draußen gelassen, um ihn dann als taktische Variante doch noch zu bringen. Warum passiert so etwas bei uns eigentlich nicht?
Gehen wir (früh) in Führung, dann gewinnen wir i.d.R. auch die Spiele. Dann gelingt es der Mannschaft auch ihre Qualität umzusetzen, so etwas wie Dominanz auszuüben. Gelingt dieses aber nicht, kann sie den berüchtigten Plan A nicht umsetzen, wirkt sie meist einfallslos. Sowohl auf dem Platz, als auch von der Bank kommt nichts, keine Umstellungen, keine Wechsel und auch kein Ruck, der erkennen lässt, dass man das Spiel noch gewinnen will, sie spielen einfach nur ihren Stiefel runter.
Bestes Beispiel Kiel: Man gerät unglücklich in Rückstand und geht damit in die Pause. Da erwarte ich als Fan, dass eine Mannschaft mit der Erfahrung und Qualität entsprechend gallig aus der Kabine kommt und versucht das Spiel noch zu drehen. Aber nicht erst in den letzten 5 Minuten!
Gestern war es nicht viel anders. Mit Testroet, Rennecke, Lorenz und Kluge saßen 4 Spieler auf der Bank, mit denen man nochmal offensiv etwas hätte versuchen können, nein, müssen! Wenn ein Trainer dann aber trotz Überzahl(!) nicht wechselt und dies dann noch anschließend damit begründet, er wollte die Ordnung nicht durcheinander bringen, dann finde ich diese Aussage einfach nur peinlich.
Und bitte hört auf, die Gegner stärker zu reden, als sie sind. In dieser Liga sind nur Durchschnitts-Truppen unterwegs, bei denen nur Kleinigkeiten entscheiden, ob sie oben oder unten stehen. Wie alle Mannschaften kam auch Wehen nur hier hin, um einen Punkt mitzunehmen. Entsprechend haben sie auch gespielt. Der Unterschied zu unseren letzten Heimgegnern lag da drin, dass sie defensiv besser gestanden haben. Wenn sie wirklich hätten gewinnen wollen, dann wäre ihnen dieses wahrscheinlich sogar gelungen.
Ich erwarte gar nicht, dass wir die Liga dominieren, aber dass wir in den Spielen anders auftreten. Und das liegt in der Verantwortung des Trainers. Meier ist kein schlechter Trainer, aber auch kein guter. Ein guter würde auf das behäbige oder ratlose Spiel seiner Mannschaft reagieren. So eine Gurkentruppe wie Kiel muss man schlagen, egal was der Schiri sich zusammenpfeift. Und auch gestern wäre mehr drin gewesen. Aber wenn eines bei Meier konstant ist, dann die Sturheit.
Ob man damit aufsteigt? Durchaus möglich, wenn die Liga weiter so ausgeglichen bleibt wie bisher. Und natürlich wird Meier nicht entlassen. Wir werden in Regensburg den nächsten Grottenkick sehen, den wir wahrscheinlich durch so ein Duseltor sogar gewinnen werden und die beiden nächsten Heimspiele sind auch machbar. Und so wie diese Liga läuft, werden wir dann wohl wieder Tabellenführer sein. Also alles paletti - für die Meisten zumindest.
Die nächste große Meier-Diskussion würde sich dann ins nächste Jahr verschieben.
Jammern auf hohem Niveau? Ja ist es! Aber dieser Kader und die Zielsetzung erlauben das auch.
Meier ist mit Düsseldorf und Duisburg aufgestiegen, weil er jeweils einen überdurchschnittlichen Kader gehabt hat und das ist hier jetzt nicht anders. Von daher erwarte ich nicht mehr, aber auch nicht weniger als den Aufstieg von ihm. Das mir die Art und Weise, mit der er dieses Ziel erreichen will nicht gefällt, hat mit zu hohen Erwartungen nichts zu tun. Viel mehr ist dies die nüchterne Erkenntnis, dass er kein guter sondern eben nur ein Durchschnittstrainer ist und bleibt.
Warum er bei einigen so einen Schutz genießt, keine Ahnung. Vielleicht, weil manche immer noch darauf hoffen, dass er irgendwann Überdurchschnittliches leisten wird. Ich nicht mehr.