Original von KSV-Jens
Ich lese hier von einigen Usern, daß Arminia Risiko gehen soll. Aber ich habe den Verdacht, daß sich dahinter en Wunschtraum versteckt, nämlich daß durch höheres Risiko auch automatisch der Klassenerhalt sicher ist. Das ist leider ein Trugschluß. Arminia müßte bestimmt über 20 Millionen Euro in die Mannschaft pumpen für die Transfersummen und Gehälter der Neulinge, um einen Kader vergleichbar dem von Hertha BSC diese Saison zu haben - und sogar über 30 Millionen Euro, um etwa an den Kader von Bayer Leverkusen aus der Saison 2002/03 heranzukommen. Wir erinnern uns, beide "Spitzenmannschaften" wären trotzdem beinahe abgestiegen. Was leitet sich daraus ab?
1. Auch stark erhöhtes Risiko sichert nicht automatisch den Klassenerhalt, es steigt evtl. die Wahrscheinlichkeit etwas (dazu müßten aber die alteingesessenen Spieler wie Kauf und Hain die exorbitanten Gehälter der Neuen akzeptieren), mehr als etwas aber auch nicht.
2. Arminia bräuchte erheblich viel mehr Geld, um die Wahrscheinlichkeit des Nichtabstiegs wirklich signifikant zu erhöhen. Dieses Geld ist aber einfach nicht da. Es wird sich auch kein Dummer finden, der dieses Geld vorschießt. Rentable Geldanlagen sehen nämlich für Kreditgeber anders aus.
3. Sollte Arminia tatsächlich höheres Risiko als beispielsweise beim Aufstieg 2002 gehen, so wären be eineim direkten Abstieg die Probleme noch größer als 2003, d.h. die Wahrscheinlichkeit eines Lizenzentzugs erhöht sich ungemein. Lizenzentzug kann je nach Schweregrad bedeuten, daß Arminia anschließend in der Regionalliga oder Oberliga weiterspielen muß. Das ist es mir zumindest nicht wert, dann lieber wieder Zweite Bundesliga.
Wohlgemerkt, ich verstehe den Wunsch nach attraktiven Spielerzugängen nur zu gut, aber Arminia muß auch mit beiden Füßen auf der Erde bleiben. Das Ziel kann nur Risiko mit Augenmaß sein, d.h. das Mögliche für den Nichtabstieg zu versuchen, aber man darf nicht vor einem irreparablen Scherbenhaufen stehen, wenn das Abenteuer Erste Bundesliga erneut schiefgeht.
Ich halte es darüber hinaus auch für falsch, jetzt wieder automatisch Kentsch zum Sündenbock zu stempeln, wenn einige Transfers nicht getätigt werden können. Die Presse kann das immer so vermitteln, daß entweder der oder der schuld ist. Wir wissen, die Mittel sind begrenzt. Das wissen auch Rapolder und TvH, also werden sie versuchen, diese Mittel effizient zu nutzen. Mehr kann und will ich in dieser Situation auch nicht verlangen. Und die Neuzugänge wirklich bewerten kann man auch erst nach einigen Söielen in der neuen Saison. Der Name des Spielers ist die eine Sache, seine Funktion im Rapolderschen Kollektiv die andere.