Beiträge von Penelope

    Zitat

    Original von weissbrasilianer
    alleine schon das er als einiger sein trikot nicht in die hose stecken konnte.... :rolleyes:


    weg mit ihm!


    *lol*



    da fällt mir ein: hat erhan sein trikot nicht auch immer draußen? ich dachte, das machen immer die spieler, die damit figürlich irgendwas kaschieren wollen (siehe ailton) :D

    Zitat

    Original von KSV-Jens
    zu Andreas:
    Das ist wohl ein Kölner. Da MdvN wohl jetzt einige Arminia-Fans dort in Köln getroffen hat, könnte er seine E-Mail-Addy vielleicht haben. Dem MdvN schick mal eine PN, [D]weil der auch nicht alles im Forum hier liest[/D].


    War Andreas nicht der, der sich im alten Forum so höflich vor seinem ersten post vorgestellt hat??? also, wenns der war, dann kommt der aus Verl.
    oder verwechsel ich da jetzt was?


    also, wen ich persönlich hier noch vermisse: Jambohasan ;( ich weiß nur, dass er mal n link zu der hp von seinem fußballverein in herford gepostet hat, über den er ja evtl. auch zu erreichen wäre. kann mich aber nicht mehr an den namen erinnern. war irgendne kurdische stadt mit ner ölpumpe. weiß jemand, was ich meine?

    11.11.2002: Kampa verbaut den Weg durch den Tunnel


    Albayrak nutzt seine Chancen nicht


    VON RAINER KLUSMEYER


    Bielefeld. Ein bisschen wie Ioan Viorel Ganea muss sich Erhan Albayrak vorgekommen sein. Vier Mal innerhalb von 22 Minuten hatte der rumänische Stürmer des VfB Stuttgart am Vorwochenende in Leverkusen "blank" vor dem gegnerischen Tor gestanden und vier Mal den Ball nicht im Netz untergebracht. Zwei Mal innerhalb von 60 Sekunden tauchte diesmal der Deutschtürke des DSC Arminia Bielefeld frei vor Nürnbergs Keeper Dariusz Kampa auf und erreichte die Ganea-Quote - null Treffer.


    "Beim ersten Mal war ich überrascht von der Situation", schilderte Albayrak den Schuss, der sein Ziel knapp verfehlte. "Beim zweiten Mal habe ich darauf spekuliert, dass Kampa die Beine ziemlich weit öffnet - aber der FCN-Keeper ist auf der Linie schon verdammt stark und war schnell genug unten", beurteilte Arminias Beackerer der linken Außenbahn die kurz darauf folgende Großchance, deren erfolgreicher Abschluss trotz Nutzung sämtlicher TV-Erfahrung nicht gelang. "Die meisten Eins-zu-eins-Situationen mit dem Torwart führen zum Tor, wenn man flach durch die Beine schießt", hat Erhan Albayrak erkannt. Kampa verbaute den Weg durch den Tunnel. Was Albayrak bleibt, ist Selbstkritik: "Ich bin zwar kein Stürmer, aber trotzdem weiß ich, dass ich solche Bälle reinmachen muss." Auch, wenn als Erklärung angeführt werden kann: "Kurz vorher habe ich ja noch Artur Wichniareks klare Chance vorbereitet. Nach drei solch langen Sprints ist man ganz schön platt."


    Der Rest des Spieles war für den auch am Slang unschwer als Hamburger Junge zu erkennenden Albayrak vorgezeichnet: "0:1, Lattenschuss, Momos Tor nicht anerkannt - bei uns kommt eines zum anderen." Für sich selbst nimmt der 25-Jährige als Erkenntnis nach Hause: "Ich muss lernen, noch konzentrierter zu sein, denn wir sind nicht mehr in der Zweiten Liga, wo man nach vergebenen Chancen trotzdem noch mit einem blauen Auge davon kommt."


    Vom Abrutschen in die Abstiegszone verrückt machen aber lässt sich Albayrak nicht: "Da liegt doch alles so eng zusammen - jetzt Angst oder Panik zu bekommen, dazu besteht nun wirklich kein Anlass. Wir wussten doch schon vor Beginn der Saison, dass wir unten stehen würden. Dieses Bewusstsein ist hoffentlich im Klassenerhaltskampf für uns der entscheidende Vorteil."

    11.11.2002: Jähes Ende für frischen Schwung


    Rauw-Debüt gelungen – bis zum Tor


    Bielefeld (rk). Worin besteht der Unterschied zwischen Erster und Zweiter Liga? Die Frage quält. Mit schiefem Grinsen - so, als wolle er sagen "Habt ihr es denn nicht selbst gesehen?" - ringt sich Bernd Gerd Rauw die Antwort ab: "Dass man für die kleinste Unachtsamkeit Lehrgeld zahlen muss."


    56 Minuten seines ersten Bundesligaspiels hatte der 22-jährige Belgier tadellos absolviert. Hatte Gegenspieler Lars Müller zur Bedeutungslosigkeit verurteilt, war vorn Passgeber zu torgefährlichen Aktionen, rettete hinten (14. Minute) in höchster Not gegen David Jarolim, versuchte sich gar mit einem 25-Meter-Volleyschuss (12.) - und dann diese Szene, die das Spiel entschied und die Rauw-Premiere vermieste. "Der Driller bewegt sich sehr gut, der Ball kommt ihm optimal auf den Kopf geflogen - er war den entscheidenden Schritt schneller", schildert der Neuzugang vom TSV von 1900 Alemannia Aachen den Treffer zum 0:1.


    "Schlecht war mein Debüt nicht", weiß Bernd Rauw, dessen Ansicht der Trainer teilte. "Er hat seine Position sehr gut ausgefüllt, hat sich taktisch im richtigen Moment nach vorn eingeschaltet", sprach Benno Möhlmann ein Pauschallob für den neuen Mann auf der rechten Defensivseite aus.


    Aufmunternde Worte, auf die der Ex-Aachener zugunsten eines positiveren Spielausganges gerne verzichtet hätte: "Es ist ärgerlich, ein Spiel verloren zu haben, in dem wir notfalls mit einem Punkt hätten leben können, das wir aber aufgrund der Spielanteile und Chancen hätten gewinnen müssen."

    11.11.2002: Driller wird ein echter Franke


    NÜRNBERG: Siegtorschütze aus Paderborn hat seine Leidenszeit beendet


    Bielefeld (tzi). Bielefeld ist ein gutes Pflaster für ihn. Martin Driller hat hier für Nürnberg schon vor zwei Jahren ins Arminen-Tor getroffen - zum 1:1-Ausgleich im Zweitligaspiel, das schließlich mit 2:1 für die Franken endete. Und weil fast unmittelbar nach dem Auftritt auf der Alm eine sehr lange Leidenszeit (zwei Rückenoperationen) begann, war die Erinnerung des gebürtigen Paderborners an sein damaliges Erfolgserlebnis auch nach seinem Siegtor am Samstag zum 1:0 noch frisch.


    "Mir ist das Tor auf der selben Seite gelungen, allerdings nicht mit dem Kopf wie heute, sondern mit dem Fuß", sagte Driller freudestrahlend. Sein erstes Bundesligator nach dreieinhalb Jahren, das nebenbei die Erstligapartie zugunsten der Franken entschied, markierte aber laut Driller nicht nur das Ende seiner persönlichen Misere. Der Club, in dieser Saison als Team bekannt geworden, das einen Vorsprung oder ein Unentschieden nicht ins Ziel retten kann, hatte "endlich das nötige Glück, das man auch manchmal braucht." So zog Driller nach zwei Auswärtsspielen der "Clubberer" innerhalb von vier Tagen dieses Fazit: "Der Pokalsieg in Offenbach nach 0:2-Rückstand und der Erfolg gegen Arminia waren sehr wichtig für unsere Moral. Wir sind gegenüber der vorigen Saison einen großen Schritt weiter. Jetzt sind wir schon in der Lage, unser taktisches Konzept zu 80 bis 85 Prozent durchzuhalten." Auf dem Platz verstärkte sich bei Driller das Gefühl von Siegessicherheit allerdings erst, nachdem bei Arminia Bielefeld Detlev Dammeier seinen Platz für Massimiliano Porcello geräumt hatte. "Das sind echte Brandbomben, die der in den Strafraum haut", sprach der Stürmer mit kollegialem Respekt über die Freistoß-Flanken des DSC-Routiniers. "Als Dammeier ging, habe ich mich schon ein bisschen gefreut".


    Die Vorfreude auf drei Punkte wurde in den restlichen 26 Minuten nur noch einmal gestört, als Mamadou Diabang ins Tor traf (70.), der Schiedsrichter aber den Treffer wegen angeblicher Abseitsstellung nicht anerkannte. Bielefeld ist halt ein gutes Pflaster für Driller. Doch das Ortsausgangsschild der OWL-Metropole sah er bei der Rückfahrt nach Nürnberg, wo der 32 Jahre alte eingefleischte Junggeselle Driller auch nach Abschluss seiner Karriere (Vertrag bis 2004) sesshaft werden will, genauso gern.


    Nach Fußball-Stationen in Paderborn, Dortmund und Hamburg (St. Pauli) hat er im Frankenland "genau das Richtige" für sich gefunden. "Paderborn, wo meine Familie lebt und ich noch viele Kontakte habe, wäre zu klein, Hamburg zu groß. Nürnberg liegt von der Größe her genau dazwischen, ich wohne mitten in der Stadt. Alles passt.

    11.11.2002: Arminia versagt vor dem Torwart

    Albayrak und Wichniarek lassen beim 0:1 gegen Nürnberg beste Chancen ungenutzt


    VON TORSTEN ZIEGLER


    Bielefeld. Es ist schwer, nach solch einem Spiel den Puls wieder runter zu kriegen. Die Hände tief in den Taschen seines Trainingsanzuges vergraben, wippt Benno Möhlmann im DSC-Presseraum von einem Fuß auf den anderen. Erledigt seine Arbeit nach dem Spiel. Erklärt die Lage, analysiert das Gesehene. Der Ärger steht ihm ins Gesicht geschrieben, und die Bilder der Premiere-Zusammenfassung vom 0:1 seiner Elf gegen Nürnberg vor 18.153 Zuschauern verbessern die Befindlichkeit nicht.
    Denn da sieht er noch einmal auf Großbildschirm, was die Heimschlappe so schmerzlich macht. "Das ist bitter", stöhnt er bei den spielentscheidenden Szenen immer wieder auf. Die von Artur Wichniarek und Erhan Albayrak (zweimal) im ersten Abschnitt jeweils in Eins-gegen-Eins-Situationen gegen Nürnbergs gut reagierenden Torwart Darius Kampa ausgelassenen Torchancen stuft er als "hundertprozentige" ein, den Lattenschuss von Detlev Dammeier (61. Minute) nimmt er zähneknirschend hin, den von Schiedsrichter Jürgen Aust (Köln) wegen angeblicher Abseitsstellung nicht anerkannten Ausgleich durch Momo Diabang (70.) quittiert er fassungslos: "Das Tor war regulär." Wars auch. Wichniarek stand zwar aus Stürmersicht links vom Nürnberger Tor im Abseits, griff aber nicht ein, versperrte auch nicht die Sicht , verhielt sich also passiv, während Momo in der Mitte aus zehn Metern abzog und das Netz ausbeulte.


    Diese beiden erfolglosen Versuche nach dem Kopfballtor von Martin Driller in der 56. Minute zur Gästeführung schienen die Arminen zu lähmen. Die einfallslos vorgetragenen Angriffe versprachen wenig und hielten nichts. Die kleinen Spitzen Fatmir Vata und Artur Wichniarek gegen die groß gewachsenen Nürnberger Verteidiger pausenlos fast von der Mittellinie aus in hoffnungslose Kopfballduelle zu schicken, war jedenfalls kein taugliches Mittel. "Dumm" hätten sie sich nach dem Ausgleich angestellt, befand Trainer Möhlmann. "Wir haben es zu sehr mit Gewalt versucht, zu wenig über die Außen und dabei soviel Kraft verloren, dass einige in der Schlussphase keinen Druck mehr erzeugen konnten." Insbesondere Christoph Dabrowski, Fatmir Vata und Erhan Albayrak wirkten nach vorherigem großem Laufpensum gegen Ende platt.

    11.11.2002: Kampa verbaut den Weg durch den Tunnel


    Albayrak nutzt seine Chancen nicht


    VON RAINER KLUSMEYER


    Bielefeld. Ein bisschen wie Ioan Viorel Ganea muss sich Erhan Albayrak vorgekommen sein. Vier Mal innerhalb von 22 Minuten hatte der rumänische Stürmer des VfB Stuttgart am Vorwochenende in Leverkusen "blank" vor dem gegnerischen Tor gestanden und vier Mal den Ball nicht im Netz untergebracht. Zwei Mal innerhalb von 60 Sekunden tauchte diesmal der Deutschtürke des DSC Arminia Bielefeld frei vor Nürnbergs Keeper Dariusz Kampa auf und erreichte die Ganea-Quote - null Treffer.


    "Beim ersten Mal war ich überrascht von der Situation", schilderte Albayrak den Schuss, der sein Ziel knapp verfehlte. "Beim zweiten Mal habe ich darauf spekuliert, dass Kampa die Beine ziemlich weit öffnet - aber der FCN-Keeper ist auf der Linie schon verdammt stark und war schnell genug unten", beurteilte Arminias Beackerer der linken Außenbahn die kurz darauf folgende Großchance, deren erfolgreicher Abschluss trotz Nutzung sämtlicher TV-Erfahrung nicht gelang. "Die meisten Eins-zu-eins-Situationen mit dem Torwart führen zum Tor, wenn man flach durch die Beine schießt", hat Erhan Albayrak erkannt. Kampa verbaute den Weg durch den Tunnel. Was Albayrak bleibt, ist Selbstkritik: "Ich bin zwar kein Stürmer, aber trotzdem weiß ich, dass ich solche Bälle reinmachen muss." Auch, wenn als Erklärung angeführt werden kann: "Kurz vorher habe ich ja noch Artur Wichniareks klare Chance vorbereitet. Nach drei solch langen Sprints ist man ganz schön platt."


    Der Rest des Spieles war für den auch am Slang unschwer als Hamburger Junge zu erkennenden Albayrak vorgezeichnet: "0:1, Lattenschuss, Momos Tor nicht anerkannt - bei uns kommt eines zum anderen." Für sich selbst nimmt der 25-Jährige als Erkenntnis nach Hause: "Ich muss lernen, noch konzentrierter zu sein, denn wir sind nicht mehr in der Zweiten Liga, wo man nach vergebenen Chancen trotzdem noch mit einem blauen Auge davon kommt."


    Vom Abrutschen in die Abstiegszone verrückt machen aber lässt sich Albayrak nicht: "Da liegt doch alles so eng zusammen - jetzt Angst oder Panik zu bekommen, dazu besteht nun wirklich kein Anlass. Wir wussten doch schon vor Beginn der Saison, dass wir unten stehen würden. Dieses Bewusstsein ist hoffentlich im Klassenerhaltskampf für uns der entscheidende Vorteil."

    Nach einer optimal verlaufenen Woche: Zufriedene Gesichter beim 1. FC Nürnberg

    Mit dem (Los-)Glück des Tüchtigen
    Im DFB-Pokal-Achtelfinale erwartet der Club den Zweitligisten 1. FC Köln – 1:0-Sieg in Bielefeld

    BIELEFELD/NÜRNBERG (nn) – „Wenn man manch anderes Spiel sieht, können wir zufrieden sein.“


    Klaus Augenthaler, Trainer des 1. FC Nürnberg, hat mit dieser Aussage in doppelter Hinsicht einen Volltreffer gelandet: Sowohl der 1:0-Erfolg bei Arminia Bielefeld als auch insbesondere die gestrige Pokal-Auslosung – am 3. oder 4. Dezember trifft der Club im Frankenstadion auf den 1. FC Köln – wurden hiermit vorzüglich analysiert. Angreifer Sasa Ciric, dessen Vertrag spätestens in der Winterpause verlängert werden soll, meint: „Wir haben eine große Chance, die Runde der letzten Acht zu erreichen.“


    Das voran gegangene 1:0 bei Arminia Bielefeld darf getrost unter die Rubrik „Arbeitssieg“ eingeordnet werden, wobei Martin Driller nach 56 Minuten per Kopf der entscheidende Treffer gelang. Klaus Augenthaler fordert nunmehr am Samstag einen Heimsieg gegen den HSV. Seite 20 und 21

    Ciric und sein neuer Vertrag
    „Am liebsten lebenslänglich“
    Präsident Roth: Der Torjäger kann morgen unterschreiben

    BIELEFELD – Ausgepumpt, aber zufrieden nach drei Siegen binnen acht Tagen und 293 Minuten Kraft raubendem Fußball stand Sasa Ciric vor dem Bus und musste noch zahlreiche Hände schütteln. Und Fragen beantworten zu Nürnbergs 1:0-Erfolg bei Arminia sowie insbesondere den Gerüchten über seine sportliche Zukunft. Die ganze Angelegenheit sei unheimlich „gepuscht“ worden, meinte er, und zu allem Überfluss „in die falsche Richtung“. Von einer Drohung, wie „fälschlicherweise“ von einer Tageszeitung publiziert, könne nicht die Rede sein, im Gegenteil. Ciric bezieht sich hierbei auf eigene Äußerungen zu potenziellen Angebote aus dem Ausland, angereichert mit einem Satz des Präsidenten, wonach erst gegen Saisonende über einen neuen Vertrag geredet werden solle.


    Spätestens am Samstag hat sich die Szenerie grundlegend geändert. „Wenn Ciric will, kann er morgen unterschreiben“, signalisierte Michael A. Roth doch Bereitschaft, schon früher über Modalitäten einer verlängerten Zusammenarbeit mit dem 34-Jährigen zu sprechen. Und nochmals: „Wir lassen ihn natürlich nicht mehr weg. Es liegt nur an Ciric.“


    Von der Schmeichelei angetan


    Dieser, seit Rundenbeginn mit bislang zwölf Pflichtspiel-Toren erfolgreichster Akteur in Reihen des FCN, zeigte sich von der Rothschen Schmeichelei durchaus angetan und räumte ein, „am liebsten lebenslänglich“ beim Club bleiben zu wollen; auch seine Familie sei mittlerweile in Franken heimisch geworden. Mit einer Entscheidung könne spätestens in der Winterpause gerechnet werden.


    Sollte der Club auch in naher Zukunft eifrig punkten und gar sportlich neue Perspektiven eröffnen, dürfte Ciric wohl mindestens ein weiteres Jahr das rot-schwarze Trikot tragen. Doch warum über die Zukunft grübeln, wenn heute die Knochen schmerzen. „Ich bin ganz schön kaputt“, sagte der Torjäger, spitzbübisch lächelnd, „wahrscheinlich werde ich auf das Angebot von Augenthaler zurückkommen.“ Der Trainer hatte seinen Schützlingen freigestellt, eineinhalb Tage durchzuschlafen. W. LAASS

    Einsatzbereitschaft und ein wenig Glück verhelfen dem aufstrebenden 1. FC Nürnberg zum 1:0 bei Arminia Bielefeld
    Mit kleinen Schritten auf einem langen Weg
    Dritter Pflichtspiel-Sieg binnen acht Tagen – Entscheidung durch Martin Drillers ersten Bundesliga-Treffer seit dreieinhalb Jahren

    BIELEFELD – Der Erfolg eines mehrjährigen Lernprozesses lässt sich meist nur anhand von Kleinigkeiten ablesen. Pädagogen verteilen zum Beispiel Noten, im Profi-Fußball werden als mögliche Indizen für den erhofften Fortschritt einer Mannschaft zuallererst Punktzahlen bemüht, gefolgt von spielerischer Entwicklung oder Cleverness. Würde morgen beim 1. Fußball-Club Nürnberg eine spontane Leistungskontrolle durchgeführt, wäre zweifelsohne eine bereits seit geraumer Zeit ansteigende Tendenz zu vermelden; das glückliche, aber keinesfalls unverdiente 1:0 (0:0) in Bielefeld passt absolut ins Bild.


    Doch grenzenlose Euphorie nach drei Pflichtspiel-Siegen binnen acht Tagen will trotzdem nicht so recht aufkommen am Valznerweiher. Glücklicherweise, möchte der geneigte Beobachter kommentieren, wurde aus notorischer Anfälligkeit für Träumereien mittlerweile eine heilsame Lehre gezogen: Zurückhaltung dominiert. „Wir sind wieder einen Schritt weiter“, sagte Trainer Klaus Augenthaler wohltuend besonnen, und der erneut grandios haltende Torwart Darius Kampa ergänzte: „Vor uns liegt noch ein langer Weg, wir müssen konzentriert weiter arbeiten.“ Bei aller Bescheidenheit: Die Club-Azubis haben offenbar eine beachtliche Auffassungsgabe und diverse Profi-Lek tionen flott verinnerlicht, etwa bis zum Schlusspfiff konzentriert zu bleiben.


    Somit dürfen sich Spieler, Trainer, Präsidium und Fans nach zwölf Runden an einer stolzen Momentaufnahme ergötzen. „Wir sollten zunächst einmal froh sein, bereits soviele Punkte gewonnen zu haben“, meinte Kampa. Exakt 16 an der Zahl (neun mehr als zum vergleichbaren Vorjahreszeitpunkt), notiert auf Rang zehn mit drei Zählern Rückstand auf einen UI-Cup-Platz, im Umkehrschluss aber auch nur dünnem Polster (zwei) zur Abstiegszone. Die nationale Elite-Liga präsentiert sich höchst ausgeglichen im Herbst 2002, woraus auch für die Nürnberger sowohl Gefahren als auch Chancen resultieren.


    Dennoch lässt sich beim neunmaligen deutschen Meister zurzeit niemand von – zugegeben – reizvollen Perspektiven blenden, weil trotz jüngster Triumphe einfach noch zu viele Mängel festzustellen sind. In Bielefeld hat der Club, gestützt auf gewissenhafte Defensivarbeit mit einem herausragenden Linksverteidiger Milorad Popovic, bravourös geackert, spielerisch jedoch eine der schwächeren Saisonleistungen abgeliefert und in manchen Situationen, wie selbst Präsident Michael A. Roth eingestehen musste, „wirklich Glück gehabt“ – etwa bei einem Lattentreffer von Dammeier (61.) oder Diabangs vermeintlichem Abseitstor (70.). Positiv: Obwohl in manchen Phasen die Linie abhanden gekommen zu sein schien, sind drei Punkte eingefahren worden. Lieber schlecht spielen und gewinnen als gut spielen und verlieren, über die Art und Weise spricht spätestens morgen sowieso niemand mehr.


    Ausgerechnet Martin Driller, diesmal für Milan Belic in der Startformation, hatte nach 56 Minuten eine Freistoß-Flanke von Tommy Larsen per Kopf zum 1:0 verwertet. „Ich habe im richtigen Moment den richtigen Schritt gemacht“, sagte der Routinier, erstmals seit 15. Mai 1999 wieder Torschütze in einer Erstliga-Partie, sichtlich aufgekratzt, „wir sind weiter als vergangene Saison.“ Auch Driller sieht noch Steigerungspotenzial und das Leistungsvermögen insgesamt erst zu „80 bis 85 Prozent“ ausgeschöpft.


    Nach starkem Beginn der Gäste, mit ansehnlichen Ballstafetten und ordentlicher Spieleröffnung, war Bielefeld zwar optisch meist überlegen, ließ jedoch die Effektivität beim finalen Torschuss vermissen. „Es ist schade und tut auch weh“, meinte Coach Benno Möhlmann, arg zerknittert nach der zweiten Heimpleite, aber letztlich „haben wir in der ersten Halbzeit den Grundstein zur Niederlage selbst gelegt“, mit einigen recht fahrlässig verschusserten Möglichkeiten zur Führung. Im zweiten Durchgang, glaubte zumindest Darius Kampa, „hatte ich nie das Gefühl, das Bielefeld noch ein Tor erzielen könnte“. Wobei überdies nicht vergessen werden darf, dass der Club am Mittwoch in Offenbach einen 120-minütigen Pokal-Kampf bestritten hat und der Sieg bei ansonsten heimstarken Ostwestfalen daher „umso höher bewertet“ werden müsse (Augenthaler).


    Fast greifbar ist mittlerweile das neue Wir-Gefühl und Selbstbewusstsein in Reihen des 1. FCN, was auch Kontrahenten sichtlich beeindruckt; der Club hat sich in Fußball-Deutschland wieder einen wohl klingenden Namen erarbeitet. „Wir haben gewusst, dass der FCN etwas spielstärker agieren kann als wir“, gestand Benno Möhlmann ein. Man bringt den Franken wieder Respekt entgegen. Auch andere Teams lernen offensichtlich rasch hinzu.


    Bielefeld: Hain – Reinhardt, Dabrowski, Hansén – Brinkmann (66. Diabang), Rauw (77. van der Ven), Kauf, Dammeier (64. Porcello), Albayrak – Vata, Wichniarek.


    Nürnberg: Kampa – Nikl, Kos, Petkovic, Popovic – Sanneh, Larsen, Jarolim (86. Stehle), Müller – Driller (77. Belic), Ciric.


    Schiedsrichter: Aust (Köln) – Tor: 0:1 Driller (56.) – Zuschauer: 18 153 – Gelbe Karten: – Nikl (2), Kos (3).


    WOLFGANG LAASS

    Treffen der Trainer-Kumpels Möhlmann und „Auge“:
    Auf der Alm hat die alte Freundschaft heute Pause

    NÜRNBERG (NZ). — Benno Möhlmann und Klaus Augenthaler pflegen bekanntlich nicht erst seit ihrer gemeinsamen Zeit in Franken ein etwas mehr als nur kollegiales Verhältnis — immerhin weilten beide Trainer schon gemeinsam im Ski-Urlaub, auch die Töchter sind gut befreundet. Wenn heute (15.30 Uhr) Arminia Bielefeld den 1. FC Nürnberg empfängt, muss die gegenseitige Sympathie freilich wieder einmal 90 Minuten ruhen.


    Für den früheren Fürther Coach sind drei Punkte gegen den Tabellennachbarn jedenfalls Pflicht: „Wir müssen zu Hause auf der Alm die Basis legen für unser Ziel Klassenerhalt. Deshalb ist ein Duell mit einem direkten Konkurrenten natürlich schon in gewisser Weise ein Sechspunktematch“, weiß Möhlmann, der aber dennoch nicht von einem Schlüsselspiel sprechen mag: „Dafür ist es noch zu früh, schließlich ist nach dieser Begegnung noch nichts entschieden.“


    Nach ansprechendem Saisonstart kassierte der Aufsteiger aus Ostwestfalen zuletzt zwei Niederlagen: Dem 1:3 beim TSV 1860 München folgte eine ärgerliche 0:1-Pokalpleite beim Zweitligisten Rot-Weiß Oberhausen. Für Möhlmann aber kein Grund, an seinem Team zu zweifeln: „Wir sind ja nicht größenwahnsinnig, auch wenn mich das Pokal-Aus schon enttäuscht hat. Aber das ist abgehakt, jetzt müssen wir uns hundertprozentig auf den Club konzentrieren.“ Die Gäste schätzt der Arminen-Coach als spielstarke Einheit, die sich auch auswärts nicht verstecke. Vor allem die imposante Trefferquote von Sasa Ciric nötigt ihm Respekt ab: „Der macht momentan einfach alles richtig.“ Um den brandgefährlichen Mazedonier soll sich darum Kapitän Bastian Reinhardt persönlich kümmern.


    Kollege Augenthaler bangt indessen um Spielmacher David Jarolim. Der Tscheche musste gestern Nachmittag das Training wegen Leistenproblemen abbrechen. Nicht gefährdet ist hingegen der Einsatz von Marek Nikl, dessen Blessur aus dem Pokalspiel in Offenbach nicht so gravierend ist. Uli Digmayer


    Bielefeld: Hain – Hansen, Reinhardt, Bogusz – Brinkmann, Kauf, Dabrowski, Dammeier, Albayrak – Wichniarek, Vata / Nürnberg: Kampa – Nikl, Kos, Petkovic (Stehle), Popovic – Sanneh, Larsen, Jarolim (Petkovic), Müller – Belic, Ciric / SR: Aust (Köln).

    Frankfurter Rundschau


    Driller trifft erstmals wieder


    Nürnberg demonstriert Reifeprozess in Bielefeld


    Nach der unerwarteten 0:1 (0:0)-Heimniederlage gegen Tabellennachbar 1. FC Nürnberg ist bei Arminia Bielefeld die Angst vor dem sechsten Bundesliga-Abstieg auf die Alm zurückgekehrt. Mit griesgrämiger Miene warf Benno Möhlmann einen Blick auf die Tabelle, die neuerliches Unheil verheißt.


    Reihenweise zeigten sie in den letzten 15 Minuten der ersten Halbzeit Nerven und ließen selbst beste Chancen ungenutzt. Die Strafe ließ nicht lange auf sich warten: Der erste Bundesliga-Treffer von Martin Driller (56.) seit dreieinhalb Jahren entschied die Partie.


    Wie schnell man sich aus einer misslichen Situation befreien kann, stellte indessen der 1. FC Nürnberg unter Beweis. Mit sieben Punkten aus den vergangenen drei Spielen verabschiedeten sich die Franken im Sauseschritt aus dem Tabellenkeller ins Mittelfeld. Voller Stolz attestierte Klaus Augenthaler seiner Mannschaft einen "unverkennbaren Reifeprozess" und befand: "Wir sind einen Schritt weiter. Vor wenigen Monaten hätten wir solch eine Partie noch verloren." Was Augenthaler meinte, wurde vor allem in der Schlussphase vor 18153 Zuschauern deutlich: Anders als zu Saisonbeginn behielt sein Team den Überblick, verfiel nicht in Hektik und war dem 2:0 bei Kontern näher als der Gegner dem Ausgleich. "Langsam hat jeder begriffen, dass man in gewissen Situationen ruhiger spielen muss", lobte der Coach. dpa

    Tagesspiegel vom 10.11.02


    Der Rekord wackelt
    Bielefeld – Nürnberg 0:1


    Bielefeld (Tsp). Der DSC Arminia Bielefeld hält einen einzigartigen Rekord im deutschen Fußball. Sechsmal ist der Verein in die Erste Bundesliga aufgestiegen, so oft wie kein anderer Klub. Das ist schön, aber die Arminen legen keinen Wert darauf, diesen Rekord weiter zu verbessern. Das würde voraussetzen, dass die Mannschaft noch einmal absteigt. Seit dem Samstag ist die Gefahr für die Bielefelder wieder etwas größer geworden. 0:1 verlor der Aufsteiger gegen den 1. FC Nürnberg. Es war für Arminia die zweite Heimniederlage dieser Saison.


    Und es war ein unverdienter Sieg für die Nürnberger, den Martin Driller kurz nach der Pause mit seinem ersten Saisontor sicherstellte. Keinen einzigen Eckball und nur zwei Torchancen hatte der Club. „Wir sind wieder einen Schritt weiter als in den vergangenen Wochen, als wir solche Spiele noch verloren hätten“, sagte Trainer Klaus Augenthaler.


    Die Bielefelder erspielten sich eine Reihe von hochkarätigen Chancen. Dusan Petkovic klärte nach einem Schuss von Wichniarek (25.) kurz vor der Torlinie. Dann scheiterte Erhan Albayrak innerhalb einer Minute gleich zweimal. Den ersten Schuss setzte er freistehend neben das Tor, den zweiten parierte Torhüter Kampa. Drillers Treffer versetzte die Bielefelder dann in einen Schockzustand. Bis auf einen Lattenschuss von Detlev Dammeier und ein zu Unrecht aberkanntes Abseitstor von Mamadou Diabang hatten die Arminen keine gefährlichen Aktionen mehr. Der Ärger über die zweite Heimniederlage war bei Arminias Trainer Möhlmann unverkennbar: „Das tut weh, aber wir müssen jetzt sehen, dass wir weiterkommen und nicht in ein Loch fallen.“

    süddeutsche vom 10.11.2002 19:33


    Die Schiedsrichter im Kreuzfeuer der Kritik

    Düsseldorf (dpa) - So laut war das Zeter- und Mordio-Geschrei in der Fußball-Bundesliga über die Schiedsrichter lange nicht mehr. Mit dem Bremer Angelos Charisteas und Ronny Thielemann (Cottbus) erhöht sich die Rotsünder-Kartei am 12. Spieltag auf fünf - ein neuer Saisonrekord.


    Besonders die drei Roten und zwölf Gelben Karten der Unparteiischen in den emotionsgeladenen Duellen zwischen Spitzenreiter Bayern München und Verfolger Borussia Dortmund (2:1) sowie Schalke 04 und Bayer Leverkusen (0:1) lösten Wut und Zorn aus.


    «Katastrophal», fluchte der vom Platz geflogene BVB-Schlussmann Jens Lehmann über den «blindesten Schiedsrichter», den er je erlebt hat. Sein Name: Michael Weiner aus Hildesheim. Auch Dortmunds Manager Michael Meier empfand die Spielleitung des Niedersachsen - er zeigte zudem Nationalspieler Torsten Frings den roten Karton, beließ es aber bei der überharten Attacke von Bayern-Torjäger Giovane Elber gegen Lehmann bei Gelb - als «Provokation» und parteilich.


    «Das Spiel war für den Schiedsrichter schwer zu leiten. Für mich hat Michael Weiner seine Sache recht gut gemacht», sagte Volker Roth, Schiedsrichterobmann des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), am Sonntag. Allein bei der Attacke von Elber hätte man anders entscheiden können. «Darüber kann man diskutieren. Ich kann aber mit den getroffenen Entscheidungen leben», meinte Roth, «die Platzverweise waren berechtigt und das 2:1 der Bayern korrekt.» Die Pöbeleien von Lehmann gegen Weiner (Lehmann: «Ich habe einen aggressiven Ton gewählt») könnten sogar noch ein Nachspiel haben. «Wenn der Schiedsrichter beleidigt wurde, ist das sicher festgehalten worden. Dann muss der Kontrollausschuss aktiv werden», erklärte Roth.


    Nicht minder groß war die Empörung über Referee Franz-Xaver Wack (Biberach) bei Schalke 04, das ihn für die Niederlage gegen den Erzrivalen aus Leverkusen verantwortlich macht. Allerdings zu Unrecht. «Das ist ein Skandal», wetterte Schalkes Kapitän Tomasz Hajto über den entscheidenden Foulelfmeter für Bayer in der 88. Minute. Wack hätte die Partie unterbrechen müssen, weil ein Leverkusener Spieler im Strafraum lag, argumentiert Hajto. Stattdessen ließ er weiterspielen: Bayer-Stürmer Thomas Brdaric nutzte die Chance, rannte los und konnte nur durch eine Notbremse von Schalkes Keeper Frank Rost, der dafür Rot sah, am Einschuss gehindert werden.


    «Es war geradezu ein Lehrbeispiel für passives Abseit», verteidigte sich Wack. Ein Spieler, der am Boden liege, könne nicht ins Geschehen eingreifen. Und es wäre fatal gewesen, «Leverkusen den Vorteil zu nehmen, nur weil einer ihrer Spieler am Boden liegt». Ein Besonnen reagierte in aufgeladener Atmosphäre Schalke-Trainer Frank Neubarth auf den kleinlichen, aber korrekten Unparteiischen: «Am Schiedsrichter lag es nicht, dass wir verloren haben.»


    Dass der VfB Stuttgart mit dem 3:2 gegen den VfL Bochum auf den dritten Tabellenrang vorrückte, geht nach Ansicht des Aufsteigers auf Konto von Schiedsrichter Florian Meyer. «Äußerst kurios» befand VfL- Chefcoach Peter Neururer die Leistung. Konkret monierte er den Elfmeter für Stuttgart, der zum 2:2 führte: «Das war kein Elfmeter. Sören Colding hat versucht, die Hand wegzuziehen.» Auch das 3:2 sei regelwidrig und aus dem Abseits erzielte worden. Dass der FIFA- Referee insgesamt sieben Gelbe Karten für Bochum zog, brachte das Fass für Neururer zum Überlaufen: «Der hat uns jeden Zahn gezogen.»


    Um dem Schiedsrichter ja nicht unangenehm aufzufallen, ließ es Regisseur Stefan Effenberg im Dress vom VfL Wolfsburg ruhig angehen. Auch ohne seinen vollen Einsatz reichte es, Werder Bremen mit einem 3:1 den geheimen Traum vom Titel zu zerstören. Der Grund für «Effes» Zurückhaltung: Nach vier gelben Karten drohte ihm eine Sperre, die er vor dem Gastspiel bei seinem alten Arbeitgeber Bayern München am Samstag unbedingt vermeiden wollte.


    Kaum Beschwerden über die Unparteiischen gab es bei den Sonntags- Spielen: Im Kellerduell gegen Schlusslicht Energie Cottbus erzielte Borussia Mönchengladbach beim 3:0 (3:0) bereits bis zur 22. Minute alle Treffer und trat den 16. Tabellenrang an Arminia Bielfeld ab. Der berechtigte Platzverweis für Energie-Mittelfeldspieler Thielemann nach wiederholtem Foulspiel sorgte nicht für Diskussionen. Anschluss an die UEFA-Cup-Plätze hält Hertha BSC: Die Berliner besiegten Hansa Rostock mit 3:1 (2:1).


    Nicht nur in Gelsenkirchen entschied ein Treffer die Partie: Der Hamburger SV stoppte den Vorwärtsdrang des Tabellenvierten 1860 München durch ein Tor von Rodolfo Cardoso. Gebremst wurde die Aufbruchstimmung des 1. FC Kaiserslautern durch Aufsteiger Hannover 96: Kein anderer als Fredi Bobic sorgte für den Siegtreffer. «Es ist fünf vor Zwölf», meinte der Pfälzer Torwart Georg Koch. Fortgesetzt hat der 1. FC Nürnberg die Talfahrt in den Bundesliga-Keller des Rekordaufsteiger Arminia Bielefeld. Für das Tor des Tages sorgte FC- Stürmer Martin Driller.

    Eine schrecklich nette Familie


    Der überraschende Höhenflug des TSV 1860 München in der Fußball-Bundesliga trägt viele Namen


    Von Thomas Becker (München)


    Zorro, Hannibal Lecter, Frank Elstner und auch noch Werner Beinhart, die Knollennase - harte Konkurrenz für Simon Jentzsch. Wenn der Torhüter des TSV 1860 München am Samstagabend im Sportstudio auftritt, der guten Stube des deutschen Fußballfernsehjournalismus, wird es ihm einerlei sein, wer noch alles auf den anderen Fernsehkanälen unterwegs ist, ob mit Augenbinde, Maulkorb oder Flaschbier. Jentzsch wird seinen Kasten sauber halten, jeden noch so heimtückischen Angriff des ligaweit gefürchteten Fragendribblers Rudi Cerne parieren, wie sein Trainer brav, aber kräftig die Euphorie bremsen und sich auch vom Hinweis auf die Rangliste des kicker nicht irritieren lassen. Die weist Simon Jentzsch (26, 196 Zentimeter, 96 Kilo, 77 Bundesligaspiele, geboren in Düsseldorf, erster Verein: SC Waldniel/Niederrhein, Vorbild: Peter Shilton) als besten aller Bundesliga-Torhüter aus. Die Kollegen O. Kahn und H.-J. Butt von der Nationalmannschaft teilen sich Rang zwölf.


    Hm. Und so einer spielt bei Sechzig? Diesen Möchte-Gern-FCBayern, die früher nur ins Fernsehen kamen, weil sie ein Rumpelstilzchen auf und vor allem vor die Trainerbank platziert hatten? Wegen ihres Präsidenten, der nicht nur eine Gaststätte hatte, sondern auch eine heftige, gern auch öffentlich schwankende Männerfreundschaft zu eben diesem Rumpel-Trainer?


    Die in den vergangenen acht Jahren (mit einer Ausnahme: Rang vier im Jahr 2000) stets im Tabellen-Niemandsland zwischen sieben und 14 landeten. Die lange vor allem wegen des kleinen, säbelbeinigen Ex-Weltstars und seiner untreuen Manager-Gattin in der Zeitung standen. Deren kaum mehr als 20 000 Fans wieder zurück ins kuschlig-baufällige Grünwalder Stadion wollen, bald aber mit den ungeliebten großkopferten Nachbarn vom FC Ruhmreich in den schon vor Grundsteinlegung gehassten Kaiser-Palast in Fröttmaning ziehen müssen.


    Dieser so offenkundig merkwürdige Verein scheint sich gemausert zu haben. Steht vor der Heimpartie gegen Bielefeld nach den Marktführern FCB und BVB an Rang drei (auch wenn es nur drei Punkte bis Rang zehn sind). Hat einen Trainer (meist auf der Bank), der zwar ein bisschen komisch redet (er ist Österreicher), sich aber nicht aufführt, sondern still seine Philosophie von Fußball umsetzt, statt wie ein Angeschossener durch die Gegend zu blaffen. Folglich hört man auch vom präsidialen Gern-Redner Wildmoser eher wenig, und der zuweilen zur Depression neigende ehemalige Weltstar ist auch wieder verliebt, und zwar ganz doll. Und Icke Häßlers Ex-Weltstar-Kollege Davor Suker, ein anerkannt lauf- und trainingsfauler Instinktstürmer, sagt Sätze wie: "Ich genieße es, im Mittelfeld zu spielen." Eine schreckliche nette Familie - was ist bloß los bei den Löwen?


    Vor einem Jahr und zwei Wochen löste Peter Pacult Werner Lorant ab. Zunächst war noch eine Doppelspitze mit dem Ex-Löwen-Libero Gerald Vanenburg geplant, doch der eher bequeme Holländer war bald wieder in der Heimat. Pacult, dem etwas zäh wirkenden Wiener, trauten viele nicht allzu viel zu. Zu lange hatte er als Co-Trainer unter Lorant gedient und wohl auch gelitten. So wundert es nicht, dass die Emanzipation langsam von statten ging. Doch wer sich heute den Löwen-Kader anschaut, findet darin Namen und Geburtsdaten, die es unter Lorant nie gegeben hätte.


    Bestes Beispiel: Stürmer Benjamin Lauth, 21. Von den Sportfreunden Fischbachau war er zu den Amateuren der Sechziger gewechselte, hatte dort zwölf Treffer in der Bayernliga erzielt, was Lorant in typischer Manier kommentierte: "Lauth? Kenn ich nich." Anfang Mai machte Lauth sein erstes Bundesligaspiel, ist mittlerweile U 21-Nationalspieler, hat in acht Spielen drei Tore erzielt, Bundesliga-Torschützenkönig Martin Max auf die Bank gedrängt und ist im Sturm neben dem ebenfalls aufblühenden Markus Schroth (sechs Treffer) gesetzt. Davor Suker, der Nette, den sie "Sugar Baby" nennen, sagt: "Wenn ich Benny spielen sehe, denke ich an mich, als ich meine Karriere startete."


    Pacult schnitt manchen Zopf ab (Suker), zeigt keine Scheu vor unpopulären Auswechslungen (Häßler), und er lässt sie einfach spielen, die Jungs: Lauth, den 21-jährigen Schweizer Remo Meyer, den brasilianischen Zugang Rodrigo Costa, bald auch wieder den lange verletzten Martin Stranzl (22). Alles potenzielle Sportstudio-Gäste, wie auch Harald Cerny oder Daniel Borimirov. Die werden im nächsten Jahr wohl den Uralt-Rekord von Petar Radenkovic brechen, der bislang immer noch die meisten Bundesligaspiele (215) im weißblauen Löwen-Trikot absolvierte. Eine Generation Cerny - wer hätte das gedacht?


    Frankfurter Rundschau 2.11.02

    ich kann dir nur voll zustimmen, benno. mein lieblingsspieler ist auch rübe. er ist einfach immer am gegner, rennt 90 minuten lang und das, obwohl er (sorry, rübe) absolut nicht so ein muskelpaket ist, wie ein "normaler" fußballspieler. er gibt jedesmal alles für arminia.


    ps: benno, du musst aber jetzt auch noch oben dein kreuz in deiner abstimmungsliste machen. du weißt doch: jede stimme zählt ;)


    Oder woher kommt denn sonst die zweite Stimme für Rübe??? :P :D


    SWB Gruß
    Bennobarkeeper


    p.S. Sorry habe die falsche Taste gedrückt!!!
    Dieses Posting ist von Komanda

    schön, dass ich an dieser stelle endlich mal erklären kann, dass mein nick nix mit größenwahn zu tun hat und ich hier auch nicht das kommando übernehmen will (sonst wäre die schreibweise ja auch "commander"), sondern dass "komanda" das russische wort für "team" ist.
    als ich mich vor ungefähr einem jahr im arminia forum anmeldete, lernte ich grade russisch und wollte mir deshalb auch gerne etwas russisches als nick zulegen. natürlich sollte es auch etwas mit fußball zu tun haben. naja, und das einzige fußball-wort, dass ich zu der zeit im russischen kannte, war eben "komanda".
    außerdem ist arminia ja letztendlich auch durch den teamgeist aufgestiegen, so dass die bedeutung "team" sogar noch ganz explizit etwas mit arminia zu tun hat.

    auf der arminia-hp ist ein interview mit heinz anders, in dem er nicht kategorisch ausschließt, die alm unter bestimmten umständen nach einem sponsor zu benennen.
    ok, selbst, wenn das alles nur theorie ist, aber da dreht sich mir echt der magen um, wenn ich nur daran denke. arminia ist der letzte verein in der bundesliga, der auch nur im entferntesten daran denken sollte, den stadionnamen zu ändern. arminia + alm, das gehört einfach zusammen und auch aus marketingtechnischen gründen würde ich so etwas nicht für den klügsten schritt halten.
    das musste jetzt einfach mal gesagt werden, auch wenn alles nur theorie ist.