Ich finde das schon lange nicht mehr erschreckend.
Vielmehr ist es leider völlig normal, dass man in diesem Land doch von so einigen in die Rassisten-Schublade gesteckt wird, sobald man es wagt einen Menschen zu kritisieren, der keine deutschen Wurzeln hat. Selbst dann, wenn die Kritik nicht mal ansatzweise etwas mit der Herkunft zu tun hat.
Ich halte Menschen mit dieser Denkweise für genauso bedrohlich für unsere Gesellschaft wie die Rassisten selbst.
Aber auch Özil selbst spielt diese Rassismus-Karte aus. Passt gut zu der Opfer-Rolle, in der er sich begeben hat.
Was mich eher verwundert ist der Punkt, dass er halt kritisiert, dass er anderen nicht deutsch genug ist, dies aber dann eben in einer anderen Sprache tut und dieser Widerspruch wenig bis gar keine Beachtung findet.
Diese ganze Özil-Diskussion teilt sich doch in zwei große Punkte.
Der eine ist die Erdogan-Geschichte, bei der die Meinungen ja sehr weit auseinander gehen. Das reicht von harmlos bis hin zum Skandal. Meine Meinung liegt irgendwo dazwischen.
Der für mich aber fast noch wichtigere Punkt sind Özils Leistungen und auch schon lange Zeit vor der WM.
Natürlich hat er die WM nicht alleine verbockt. Nur war er eine zentrale Figur in unserem Spiel und von daher ist es doch normal, dass er verbal mehr vor den Latz bekommt als andere. Wenn er z.B. rechter Verteidiger spielen würde, wäre dem sicher nicht so gewesen. Und im Umkehrschluss wäre ein zentraler MF-Spieler namens Müller, Meier oder Schulze auch ordentlich kritisiert worden. Für mich hat das alles überhaupt nichts mit seinen Wurzeln zu tun. Klar gibt es ein paar ewig gestrige, die nun die Gelegenheit nutzen, um ihre Abneigung gegen alles nicht-deutsche mal wieder auszuleben.
Ich gehe aber immer noch davon aus, dass die große Mehrheit der deutschen Fußball-Fans Spieler nicht nach ihrer Hautfarbe oder Herkunft bewertet, sondern nach ihrer Leistung. Von daher sind diese pauschalen Rassismus-Unterstellungen einfach nur absurd.
Was den DFB angeht: Abgesehen von den Herren selbst, wird wohl kaum einer bestreiten, dass dies ein riesengroßer Sauladen ist, der dringend mal kräftig ausgemistet werden müsste. Von der Präsidenten-Witzfigur Grindel bis hin zum Bundestrainer, der die Zeichen der Zeit nicht erkennen will und weiter auf seinem Stuhl kleben bleibt.
Was mich hier erschreckt ist, wie kurz und knapp man das WM-Debakel abgehakt hat. Aber mal abwarten, ob die Diskussion nicht in ein paar Monaten schon wieder richtig hochkocht, wenn die Premiere in der Nations League in die Hose gehen sollte. Was ich angesichts der Gegner Frankreich und Holland für gar nicht so unwahrscheinlich halte.
Und was Özil nochmal angeht, sei es das Treffen mit Erdogan oder jetzt die große Abrechnung mit dem DFB und dem deutschen Fußball: Ich weiß nicht, ob er so sonderlich gute Berater an seiner Seite hat. Denn mit diesen Aktionen hat er sich selbst in Abseits manövriert und niemand anderer, auch wenn er das so hinstellen möchte.
@ Curt Schilling
Und wir wählen immer weiter schön brav die Merkel - das müssen andere Nationen auch nicht wirklich verstehen...