Die Argumentation, dass weder der Name des Spielers noch sein Alter sein Spiel auf dem Feld beeinflusst kann ich vollkommen nachvollziehen. Warum jetzt aber wieder die Rassismuskarte gezogen wird kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Es ist das gute Recht eines jeden Staates festzulegen wer einreisen darf und wer nicht. In Deutschland geschieht diese Festlegung rechtsstaatlich per Gesetz, welches demokratisch im Bundestag beschlossen wurde. Das Ergebnis mag nicht jedem gefallen, aber es ist demokratisch legitimiert. Wem die Regeln nicht gefallen, der muss sich halt dafür einsetzen, diese Gesetze auf demokratischen Wege zu ändern.
Die Gesetze allerdings zu ignorieren und deren Umsetzung für illegitim zu erklären ist zu tiefst undemokratisch. Schlimmer noch. Die Lehren aus Weimar, dass man sämtliche demokratischen Kräfte von sehr konservativ bis zum linken, aber noch demokratischen Rand einbinden muss, um sich zu den Extremen abzugrenzen wird mit Füßen getreten, wenn man gewisse Meinungen pauschal diskreditiert und für politisch unkorrekt erklärt. Eine stringente Einwanderungspolitik ist pauschal weder Rassistisch oder ist es nicht. Die Begründung und konkrete Ausgestaltung macht da den Unterschied.
Mir macht diese ideologisch aufgeladene Stimmung in Sachen Rassismus und Sexismus mittlerweile Angst, weil überall nur darauf gelauert wird, ob man etwas in dieser oder jener Richtung als politisch inkorrekt deuten könnte ohne auf Details, Kontext, Intention oder ähnliches zu achten. Überall lauern Fallstricke.
Auf diese Weise bekämpft man die Probleme Rassismus und Sexismus nicht, mit dieser übertriebenen und kompromisslosen Art leisten man ihnen Vorschub, weil man die Gesellschaft spaltet und Menschen, die man in den demokratischen Prozess einbinden müsste verprellt und sich diese sich zum Teil abwenden. Ihr wundert Euch warum die AfD trotz intensiver Gegenkampagnen nicht zurück gedrängt werden kann? DAS ist die Antwort dadrauf! Und wenn der Mitte-Links-Mainstream nicht langsam von seinem hohen Ross herunter kommt, dann wird das noch ein böses Erwachen geben.
Der Fall Jatta ist in Sachen Fußabll ein personalrechtliches Problem. Für ihn selbst kommen noch sehr viel persönlichere Komponenten hinzu. Natürlich wird es Konsequenzen haben, wenn er unter falschen Namen eingereist sein sollte. Wie diese aussehen oder ob überhaupt etwas dran ist wird man dann sehen müssen. Ich denke auch, dass er Spielberechtig war und sofern dem HSV kein grobes Verschulden nachzuweisen ist die Einsprüche ziemlich daneben sind. Sportliche Fairness sieht da vermutlich anders aus. Nichts desto trotz ist es das Recht der Vereine das prüfen zu lassen.
Der Fall Jatta ist allen voran ein persönliches Drama. Aber sicherlich kein Rassismus. Eigentlich will ich in so einem Forum keine politischen Diskussionen, aber da alles immer wieder miteinander verquickt wird, selbst dort wo es nichts zu suchen hat (Auch die Position der AfD ist hier völlig deplatziert, wie so oft), brannte mir das jetzt einfach auf den Nägeln.
Am Ende noch der leider nötige Hinweis: Ich habe mit keinem Wort auf meine politische Meinung zu diesen Themen Bezug genommen. Mir geht es nur um die politische Kultur in diesem Land, die ich zunehmend zum kotzen finde und zunehmend eine Gefahr für den demokratischen Diskurs wird und zwar nicht nur wegen der unsäglichen AfD.