Dies schreibt die Hannoversche Neue Presse zum Thema Krupnikovic:
----------------------------------------------------------------------
HANNOVER. Ewald Lienen machte sich gestern Mittag auf den Weg in die 96-Zukunft. Der Cheftrainer fehlte am Abend beim Test in Oldendorf, weil er mit dem neuen Manager Ilja Kaenzig zu Verhandlungen mit Kandidaten für seine neue Wunschelf gereist war.
Am Vormittag hatte er sich noch um die Lasten der Gegenwart gekümmert. Um 10.30 Uhr bat er Nebojsa Krupnikovic zum Personalgespräch. Lienen ließ den 96-Strategen wissen, dass er nicht mehr ihm plant, obwohl der Spielmacher alten Zuschnitts noch Fürsprecher im Klub hat. Immerhin hatte er dreieinhalb Jahre mit famosen Freistoßtoren und cleveren Pässen geglänzt – der Spaßfußball der Ära Rangnick war von Krupnikovic geprägt.
Mit Lienen aber ist mehr Ernsthaftigkeit eingezogen. Er hatte „immer gehofft, dass der Krupi nochmal kommt“. Der desillusionierte Ballzauberer aber ließ sich hängen, was sein Chef als Charakterschwäche interpretierte. Krupnikovic fühlt sich missverstanden und mag die schöne Zeit mit 96 „nicht einfach vergessen und weggehen“.
Sich sauber von dem 30-Jährigen zu trennen, wird genauso schwierig wie der Abschied von Kostas Konstantinidis (31). Der frühere 96-Kapitän und -Abwehrchef will „nach dem Urlaub wieder zur Vorbereitung bei 96 antreten. Den Rest muss der Klub mit meinem Berater regeln.“ Der Grieche erfuhr wie Krupnikovic gestern, dass nicht mehr mit ihm geplant wird.
Lienen geht es nun „um die Zukunft der Spieler, die ja alle mit glücklichen Verträgen ausgestattet sind“. 96 hatte sie vor der Kirch-Krise mit üppigen Bezügen versorgt, Abfindungen würden entsprechend teuer. Der 96-Trainer hat auch die Leihspieler (Oswald, Kaufman, Stefulj, Stajner, Diouf) wissen lassen, „dass sie frei sind, etwas anderes zu suchen“. Ganz so einfach wird das aber nicht, und so werden einige ungeliebte Profis am 28. Juni wieder in Hannover sein und den Trainingsbetrieb belasten.
Lienens Wunschspieler sollen dann natürlich dabei sein, womit wir zurück in der Zukunft wären. Lienen sieht sich bei der Personalplanung „gut im Plan. Wir hoffen, nächste Woche den einen oder anderen Neuen präsentieren zu können.“ Am Dienstag, das bestätigte gestern Rapids Trainer Josef Hickersberger, werden Kaenzig und Lienen in Wien erwartet. Dann wird der Transfer von Stürmer Roman Wallner (22) abgeschlossen, 96 soll 400 000 Euro Ablöse zahlen.
Möglicherweise ist unter den nächsten Neuen neben einem linken Verteidiger sogar ein besserer Krupi dabei. 96 jagt weiter auch Wiens Steffen Hofmann (23). Der torgefährliche Mittelfeldspieler hat zwar einen neuen Vertrag bei Rapid unterschrieben, er ließ sich aber eine Ausstiegsklausel einbauen – für 1,5 Millionen Euro kann Hofmann gehen.