Es kam halt, wie es bei DramArminia kommen musste: Kein Sieg gegen einen fast feststehenden, extremst limitierten Absteiger. Alle Pessimisten Realisten haben Recht behalten: Nach einigen akzeptablen bis guten Wochen wurde wieder das ganz biedere Gesicht gezeigt, das wir über Monate zu sehen bekommen haben. Wirklich erschreckend, wie wenig Tempo gemacht wurde und wie ungefährlich man im letzten Drittel ist. Selbst mit 10 Mann kann man gegen einen solchen Gegner kein echtes Powerplay aufziehen und viele Chancen kreieren. Dazu kommt ein gebrauchter Klos-Tag, der mindestens eine seiner beiden Chancen einfach machen muss und auch an 99 von 100 Tagen macht. Diese Kritik an ihm an anderer Stelle von wegen Egotrip oder dergleichen kann ich im übrigen in keiner Form nachvollziehen - er hängt sich voll rein und ist der einzige, der überhaupt echte Chancen hat. Durch die ungenügende Kaderplanung ohne einen kompetenten Sturmpartner oder annehmbaren Backup in Kombination mit seinem nicht mehr ganz jugendlichen Alter geht da halt nicht viel mehr. Dass Klos da die fünfte gelbe Karte direkt nach der roten für Lübeck holt, war sicher im Gefühl des recht wahrscheinlichen Sieges gegen 10 Lübecker taktisch, um bei seiner Verabschiedung definitiv dabei sein zu können. Es wurde nun leider nicht gewonnen - klassischer Fall von "schlecht gelaufen".
Umso mehr sind dann die anderen gefordert, sich gegen Aue ganz anders zu präsentieren und zu zeigen, wie es ohne Mr. Arminia gehen kann.
Zur tragischen Elfmeterthematik: In meiner nun doch schon ein paar Jahrzehnte andauernden Fußballeuphorie habe ich noch nie von einer Mannschaft gehört oder gelesen, die eine dermaßen katastrophale Quote aufgewiesen hätte - jetzt mal die Elfmeterschießen ausgenommen. Und gleichzeitig spiegel sich hier so Vieles wider, was uns an der Arminia 23/24 so anstrengt: Sehr viel Nervosität gepaart mit mangelnder Qualität, einem Stück fehlender Überzeugung und in Bezug auf den Trainer nicht nachvollziehbare Entscheidungen und Überlegungen (bei der Wahl des Schützen). Aber auch schon traurig, dass man im gesamten Kader keinen wirklich guten und souveränen Elfmeterschützen (mit Wehmut denke ich an David Uuuulm oder den früheren Fabi zurück), ebenso wie Freistoß-, Ecken- und Weiteinwurf-Ausführer hat. Auch das sind Faktoren im Hinblick auf Kaderplanung, die uns stehen lassen, wo wir nun mal stehen.
Alles Jammern hilft aber sowieso nicht. Heute muss man (leider) hoffen, dass Saarbrücken gegen Halle gewinnt, was ja durchaus passieren könnte. Auch Mannheim könnte in Verl baden gehen, aber davon bin ich weniger überzeugt. In Aue erwarte ich dann eine Reaktion auf die gestrige "Leistung" und dann wird es vermutlich im Heimspiel gegen die Hallenser zum Showdown kommen, wo entweder der Sack zugemacht wird oder die Panik des Abstiegs (in die Bedeutungslosigkeit) ganz neue Dimensionen annimmt.
Ich persönlich bin sehr froh, live dabei zu sein und frage schon mal bei meinem Papa an, wo er seine Beta-Blocker aufbewahrt...