Was du Kramer vorwerfen kannst und meiner Ansicht nach auch vorwerfen musst ist, dass er die Mannschaftshierachie zerschlagen hat, ohne dass es neue Führungsspieler gibt, die diese Rolle ausfüllen können. Am Anfang der Saison, wenn sich Stammplätze und Hierachien herausbilden, hat Kramer wild rotiert und alle verunsichert. Auch wenn es niemand hören will, die Rolle von Klos in der Mannschaft und in der Kabine hat man offensichtlich völlig unterschätzt. Da haben sie am Anfang der Saison einen großen Fehler gemacht, weil Kramer das offenbar vollkommen falsch eingeschätzt hat (und ja, er ist jetzt verletzt, aber das ändert nichts an der Grundaussage). Nicht umsonst lief es solange halbwegs gut, wie Klos noch nahe genug am Stammplatz war um einen Anspruch zu formulieren. Der Anfang vom Ende kam dann mit seinem angekündigten Ende bei Arminia. Das fällt ja nicht zufällig zusammen.
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Das haben sie dann versucht mit Castro zu korrigieren, aber der ist nur ein Ergänzungsspieler und du kannst keiner Mannschaft einfach einen Spieler vorsetzten und sagen: "Hier, der führt jetzt mal, weil er Erfahrung hat". Der Mannschaft fehlen die Köpfe, die in der jetzigen Situation dazwischen hauen, so wie es letztes Jahr zum Beispiel nach dem 5:0 bei Union intern passiert ist. Voglsammer ist weg. Schöpf kam psychisch angeschlagen aus Schalke, Okugawa ist ein ganz ruhiger Spieler. Pieper hat mit sich selbst zu tun, Brunner hat nicht genug Einfluss im Spiel, Prietl ist sehr ruhig. Einzig Ortega ist ein echter Führungsspieler.
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Man kann Uwe Neuhaus sicherlich dafür kritisieren, dass er Klos so einen Sonderstatus zugesprochen hatte. Aber der hatte dafür die Kabine im Griff und die Mannschaft war in sich geschlossen. Kramer hat es nie geschafft, einen verlängerten Arm auf dem Feld zu installieren. In den Jugendmannschaften mag das weniger wichtig sein, in der Bundesliga kannst du ohne Führungspersönlichkeiten aber nicht bestehen.
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