Beiträge von Tiefpunkt

    Danke! Allerdings verstehe ich es so, dass die Stadt auch bei einem Abstieg in Liga 3 ihre Anteile nicht verkaufen will. Vielmehr geht die Stadt davon aus, im Falle des Abstiegs und der folgenden Insolvenz des Vereins die eigenen Anteile auch zu verlieren. Oder verstehe ich das falsch? Das wäre ja totales Harakiri mit Steuermitteln in zweistelliger Millionen-Höhe.

    Ja, so ist es wohl. Bei einem Abstieg und anschließender Insolvenz wären die Anteile wohl auch nicht mehr verkäuflich. Also belässt die Stadt die Anteile und hofft auf den Klassenerhalt.


    Ich glaube ja, dass Schalke letztlich den Klassenerhalt sportlich schafft (leider ...). Aber wenn sie doch abstiegen und tatsächlich die Insolvenz drohte, könnte der Verein natürlich ganz dreist argumentieren und sogar eine weitere Finanzspritze fordern. Begründung: "Wenn Ihr uns kein frisches Geld gebt, sind Eure Anteile futsch und die Steuerzahler haben einen Totalverlust erlitten." Deshalb gehe ich persönlich bei einem Schalker Abstieg eher von zusätzlichen städtischen Hilfen als von einer Insolvenz aus.

    Die Stadt Gelsenkirchen hat jedenfalls schon mal die Voraussetzungen auf ihrer Seite dafür geschaffen. Wurde neulich hier im Forum gepostet.

    Und zur Not robben die auf den Brustwarzen nach Rheda-Wiedenbrück.

    Allerdings soll dies nur für die 2. Liga gelten, nicht für die dritte. Zitat: "Bei einem weiteren Abstieg, so die Stadtverwaltung, "sprechen die finanziellen Rahmenbedingungen zunächst einmal deutlich gegen die Erteilung einer Lizenz für die Teilnahme am Spielbetrieb der 3. Liga und damit für ein nahezu zwangsläufiges Insolvenzverfahren".

    Stadt Gelsenkirchen zieht Schalke-Gelder nicht ab | Fußball News | Sky Sport

    Das kann ich mir nun nicht vorstellen, diese Ruhe nervt mich aber auch gewaltig. Nach einem Abstieg gehen hier erstmal sämtliche Lampen aus, was danach noch übrig bleibt werden sich auch keine 15 000 Zuschauer mehr ansehen wollen.


    Könnte es sein, daß man hier ob der inzwischen vielen Bezahlschranken in der Presse ein Statement in der letzten Zeit verpasst hat? Ansonsten wäre dieses ewige Wegducken der inzwischen meist neuen Verantwortlichen angesichts der jüngsten Historie des Niedergangs wahrlich eierlos.

    Ich halte es für ausgeschlossen, dass irgendein Statement verpasst worden sein könnte. Auch Aussagen in einem nur gegen Bezahlung zugänglichen Artikel werden ja von anderen (frei zugänglichen) Medien aufgegriffen und zitiert. Wenn also irgendwann mal etwas Substantiiertes gesagt worden wäre, hätten das Magenta, WDR, dpa usw. schon aufgegriffen.


    Was die möglichen Zuschauerzahlen in der Regionalliga angeht, sollte man das allgemein gestiegene Interesse am Fußball nicht unterschätzen. Heutzutage meckern die meisten Fußballfans zwar pausenlos über Kommerzialisierung und schlechte Leistungen, rennen aber trotzdem Woche für Woche ins Stadion als ob es morgen verboten würde. Die Arminia ist aktuell doch das beste Beispiel. Trotz jahrelanger Enttäuschungen kommen immer noch scharenweise Leute zur Alm. Und beim HSV z.B. oder Schalke kommen regelmäßig 50-60.000, obwohl diese Vereine seit Jahren nur enttäuschen. Daher dürften 15.000 in der Regionalliga nicht unrealistisch sein. Für manchen sind die Zweitvertretungen von Schalke, Köln oder Gladbach vielleicht sogar reizvoller als Mannheim, Halle oder Freiburg 2.

    Solche - nicht mal ernsthaft - versteckten staatlichen Subventionen von Profi-Clubs wie in Kaiserslautern sollten ebenfalls nach Financial Fairplay verboten werden. Abgesehen davon, dass sie (staats)rechtlich verboten sein sollten.

    Staatliche "Beihilfen", wie es bei der EU heißt, sind ja tatsächlich "grundsätzlich verboten" (in der Praxis heißt dies natürlich: unter bestimmten Voraussetzungen zulässig). Wollte man also gegen derartige Subventionen wirklich vorgehen, gäbe es dazu sehr wohl Möglichkeiten. Es steht jedem konkurrierenden Verein (auch jedem EU-Bürger) frei, die EU-Kommission auf eventuell rechtswidrige staatliche Subventionen hinzuweisen. Die EU-Kommission hat in der Vergangenheit auch vereinzelt staatliche Beihilfen für Fußballvereine geprüft und sogar teilweise untersagt. Aber es ist eben schwierig, den Grundsatz des Beihilfeverbots in der Praxis wirklich durchzusetzen. Private Investor Test: Kehrtwende im Fall Real Madrid gegen die EU-Kommission - PwC Legal


    By the way: Schalke-Zukunft steht auf dem Spiel: Stadt Gelsenkirchen trifft Entscheidung (ruhr24.de)

    Dass die Verantwortlichen, Spieler wie Trainer, öffentlich immer "das Positive" (wie wenig es auch sein mag) hervorheben, finde ich ja aus deren Sicht noch einigermaßen nachvollziehbar. Politische Parteien, Unternehmen und Gewerkschaften verklären ihre offizielle Sicht der Dinge schließlich auch regelmäßig. Das große Problem ist aus meiner Sicht, dass es niemanden gibt, der den Arminia-Verantwortlichen mal den Spiegel vorhält und kritisch nachfragt. Die Presse nimmt die Aussagen nur entgegen und gibt sie wieder - eigenständiges Bewerten ist offenbar untersagt.


    Die lokalen Medien sind eben ein Totalausfall. Überall sonst würde recherchiert und in Hintergrund-Artikeln erläutert, wie die interne Sicht der Dinge ist. Dann hätte man auch eine gewisse Kenntnis davon, ob die öffentlich geäußerte Zufriedenheit einfach nur eine Sprachregelung oder echte Naivität ist.

    Schwer vorstellbar, schließlich sind doch so einige Trainer auf dem Markt und Arminia - immer noch - keine hässliche Braut.

    Bei dem letzten Halbsatz widerspreche ich entschieden. Für mich ist die Arminia inzwischen, um im Bild zu bleiben, eine abgrundtef hässliche Braut geworden. Man muss sich als Trainer doch fragen, warum ein Kniat in Verl Erfolge vorzuweisen hatte, aber bei der Arminia nicht zurechtkommt. Warum ein Scherning und ein Koschinat scheiterten, während sie in Braunschweig und Osnabrück bereits abgeschriebenen Vereinen wieder Leben einhauchen konnten. Warum der dritte Abstieg in Folge droht. Warum Scherning im Winter 2022 nicht den erforderlichen 6-er finanziert bekam. Warum der Verein trotz immer noch guter Zuschauerzahlen nicht in der Lage ist, die finanziellen Grundlagen für eine Rückkehr in die zweite Liga zu schaffen. Und die Krone setzt dem ganzen diese absolut untätige Vereinsführung auf, die Ambitionslosigkeit zur Tugend erhoben hat. Welcher Trainer, der noch einen Hauch von sportlichen Ambitionen hat, sollte sich sowas antun?


    Und gesetzt den Fall, der Klassenerhalt wird geschafft: Was kommt denn danach? Außer dem Abgang des einzigen profilierten Akteurs im Verein steht diesbezüglich noch gar nichts fest. Das ist doch keine Perspektive, mit der man ernstzunehmende Trainer anlocken kann.

    ... Ich unterstelle Mutzel in der aktuellen Situation Sturheit, leider scheint es an dieser Stelle im Verein mal wieder keinen Gegenpol zu geben. Nach rein rationaler Abwägung, müsste man die Karte Trainerwechsel jetzt ziehen.

    Mit dem Rausschmiss von Kniat allein wäre es ja nicht getan, es müsste auch eine erfolgversprechende Alternative bereitstehen. Und ich halte es nach wie vor absolut für realistisch, dass Mutzel bei möglichen Nachfolgern vorgefühlt hat und diese allesamt abgewinkt haben. Wenn jemand sagt "Ich halte am Trainer fest" kann dies auch eine Chiffre sein für "Ich kriege keinen anderen (von dem ich überzeuggt wäre)".

    Sie haben die Drainage nicht vergessen. Sie wollten nur die 250.000 Euro nicht ausgeben. Bei einem Stadion,dessen Umbau Kosten auf 16 Millionen Euro taxiert waren und am Ende 46 Millionen gekostet hat. :D

    Jetzt muss doppelt nach justiert werden und es wird natürlich doppelt so teuer.

    Ein für öffentliche Bauvorhaben nicht ungewöhnliches Muster. Besonders spannend ist dann immer die Suche nach den "Verantwortlichen" (Sündenböcken). Die finden sich kurioserweise nie oben in der Hierarchie.

    ... Vermutlich haben wir in der Branche längst den Ruf, dass man hier nur scheitern kann.

    Das glaube ich auch. Und eben deshalb dürfte es extrem schwer für Mutzel sein, einen akzeptablen Trainer zu finden, weil natürlich auch ein Trainer nicht dorthin gehen will, wo man nur scheitern kann.

    Ich behaupte sogar selbst Mutzel sieht dass es seit 8 Monaten von Monat zu Monat immer schlimmer wird, aber ich schätze ihn so ein dass er sich seine persönliche völlige Fehleinschätzung zu Kniat nicht eingestehen will und er dafür sogar einen nochmaligen Abstieg in Kauf nimmt.

    Was soll ihm auch passieren? Mehr als Ablösung als GF im Sommer kann ihm doch nicht passieren und was dann mit Arminia außerhalb des Profifußball passiert wird im schnuppe sein.

    Hört sich jetzt für einige wieder hart an und bei manchen kann ich die Schnappatmung schon förmlich spüren, aber für mich ist das die einzig denkbare Erklärung warum Mutzel nicht schon vor 4 Wochen den Laufpass gegeben hat, wie gesagt die Historie lügt nicht dass so angezählte Trainer es noch nie hinbekommen haben den Hebel umzulegen nach so vielen Monaten.

    Einzig denkbare Erklärung? Es gibt mindestens noch zwei andere Erklärungen, die ich für deutlich plausibler halte:

    - Kein Geld für einen weiteren Trainer.

    - Keine Bereitschaft eines Trainers, den sich Mutzel vorstellen könnte, das Risiko Arminia einzugehen.


    Und zur Frage, was ihm schon passieren solle: Für Mutzel wäre es verdammt bitter, wenn er im Sommer gehen müsste, denn dann wäre er zumindest vorerst in der Branche verbrannt. Mutzel kann und wird die Situation - gerade mit Blick auf seine eigene Karriere - nie und nimmer gleichgültig sein. Es geht schließlich auch um seine persönliche Reputation.


    Ich halte es eher für möglich, dass Mutzel schon aus Selbstschutzgründen bereits versucht hat, bei dem einen oder anderen Kandidaten mal vorzufühlen, ob der im Falle des Falles bereit wäre. Die Reaktionen der angefragten Trainer waren aber möglicherweise nicht ermutigend.

    Auch wenn es niemals eintreten wird, aber können wir mal nach Neuhaus wieder einen Trainer, anstelle eines Zauberlehrlings einstellen?

    Die Frage ist, ob man überhaupt noch einen Trainer für diesen Verein gewinnen kann oder ob man als Arminia mittlerweile eben nur noch Zauberlehrlinge bekommt. Inzwischen muss sich ein Trainer ja schon überlegen, ob dieser Verein angesichts des stetigen Niedergangs nicht schlicht ein zu großes Risiko darstellt, die eigene Karriere mit einem dicken Makel zu belegen. Eine "positive Herausforderung" stellt das alles doch längst nicht mehr dar.

    ...

    Um die 2000 Jahre herum herum gab es manchmal in Liga 1 mit Mühe 20.000 Zuschauer...

    Zu besten Fußball- Zeiten unter Rapolder teilweise in Pokalspielen keine 10.000 oder nur knapp mehr Zuschauer da, wie beim tollen 4:0 gegen den KSC, wo feinster Fußball ala Spitzenteam gezeigt wurde...

    Man darf nicht vergessen, dass die Fußball-Begeisterung seitdem generell in Deutschland nochmal deutlich größer geworden ist. Ich bin mir sicher, dass mit Leistungen wie damals die Alm heute bei jedem Pflichtspiel aus allen Nähten platzen würde.

    Von "Vollidioten" habe ich nie gesprochen. Aber von Leuten ohne sportliche Ambitionen, aus Mangel an Interesse oder Mangel an Geld oder Mangel an Interesse und Geld.


    Und ich erwarte selbstverständlich nicht, dass die Arminia "alles über die Öffentlichkeit" regelt. Die Realität ist aber doch exakt umgekehrt: Es wird NICHTS über die Öffentlichkeit geregelt.


    Und dass die "Funktionäre davon sprechen, möglichst innerhalb von zwei Jahren aufzusteigen" ist nach den entsprechenden Schilderungen hier im Forum ja weniger Ausdruck von Interesse am sportlichen Erfolg, sondern vielmehr schlicht Folge der Angst, dass sich der Verein finanziell nicht dauerhaft in Liga 3 tragen könnte. Von einer Bereitschaft, die für einen Aufstieg erforderlichen finanziellen Mittel bereitzustellen, war hier im Forum meines Wissens noch nie die Rede. Dann bleiben Aufstiegsziele aber reines Wunschdenken. Und ich glaube eben nicht, dass man mit reinem Wunschdenken ernstzunehmende Trainer für sich gewinnen kann.


    Aber wir werden ja sehen, wen die Arminia in Zukunft als Trainer bekommt. Wenn Härtel oder Schwartz es machen möchten, dürfen sie selbstverständlich gerne kommen.

    Eventuell sollte man im Sommer mal eine ganz andere Analyse vornehmen. Welche Stärken / Themen hatte der Verein in letzter Zeit? Erfolgreiche Jugendarbeit, erfolgreich mit der Traditionsmannschaft, Damenfußball immer mal wieder erfolgreich, Thema Nachhaltigkeit wird intensiv bespielt. Wo hapert es? Profifußball.


    Vielleicht sind wir als Breitensportverein mit sozialer Ausrichtung besser aufgestellt. Wäre für die Bündnispartner sogar noch besser zu verkaufen, wenn sie Jugendarbeit sowie gesellschaftliches Engagement fördern, anstatt alle halbe Jahre Trainer abzufinden bzw. abzulösen.


    Sorry für den Sarkasmus und die Verbitterung am Morgen.

    Ich halte das keineswegs für Sarkasmus, sondern vielmehr für eine Sichtweise, die dem Status quo des Vereins und seiner (sogenannten) Führung voll und ganz gerecht wird. Es geht bei Arminia de facto doch schon länger nicht mehr um möglichst erfolgreichen Profifußball, sondern nur noch darum, sich irgendwie durchzuwurschteln. Offizielle "Ansagen" in Bezug auf sportliche Ziele gibt es nicht und kann es wegen der bekannten Geldknappheit wohl auch gar nicht geben. Ergo lässt man alles offen und im Dunkeln. Das ist natürlich legitim, aber definitiv keine "Perspektive", mit der man gestandene Trainer gewinnen kann.