Nachfolgend ein Interview von UR von der VFB Stuttgart Homepage:
03.03.2005
"Es wäre unbescheiden, jetzt unzufrieden zu sein"
Herr Rapolder, am vergangenen Spieltag gewann Ihr Team mit 3:1 gegen Mitaufsteiger Nürnberg. War das Ergebnis am Ende klarer als der Spielverlauf?
Uwe Rapolder: "Das ist uninteressant. Denn aus unserer Sicht war nur der Sieg wichtig. Wir haben im Verlauf der Saison auch schon viele gute Spiele gemacht und am Ende verloren. Natürlich war der Erfolg gegen Nürnberg vielleicht etwas glücklich, aber das gehört einfach auch mal dazu."
Nach zuletzt sieben Punkten aus drei Spielen ist Ihr Team wieder im Soll. Hatten Sie nach dem durchwachsenen Start in die zweite Saisonhälfte Angst, dass es mit der Arminia bergab gehen könnte?
Uwe Rapolder: "Nein, die hatte ich nie. Denn wir sind auch in der Hinrunde mit einigen Problemen und einer relativ geringen Punktausbeute gestartet. Aber wir haben uns damals wie jetzt auch wieder in einen Lauf reingekämpft. Im Fußball gibt es immer gute und schlechte Zeiten. Deshalb darf man die einzelnen Phasen nicht überbewerten."
Welche Rolle spielt beim jüngsten Aufschwung der 3:1-Heimsieg gegen die Münchner Bayern?
Uwe Rapolder: "Das war natürlich die Initialzündung für uns. Ein Spiel gegen die Bayern ist immer etwas besonderes und dazu kam noch, dass wir auch verdient gewonnen haben. Aber auch die Punkte in Bochum und gegen Mainz waren wichtig für uns. Dadurch haben wir wieder Selbstvertrauen gewonnen, auch wenn wir augenblicklich noch nicht die Form der Vorrunde haben."
In der laufenden Saison haben Sie bereits 29 verschiedene Akteure eingesetzt. Warum beflügeln die vielen Wechsel Ihre Mannschaft mehr, als dass sie sie belasten? Uwe Rapolder: "Weil das nur die eine Seite der Statistik ist. Die andere zeigt, dass wir acht Spieler haben, die immer dabei waren. Die große Anzahl der eingesetzten Akteure kommt daher, dass ich auch immer wieder gerne jungen Spielern eine Chance gebe. So sind zum Beispiel im Laufe der Runde Finn Holsing, Matthias Langkamp, Henning Grieneisen oder Ferhat Cerci schon zum Einsatz gekommen. Das sind junge Leute von unseren Amateuren, die rotationsmäßig bei uns mittrainieren und sich so ihre Chancen verdienen."
Mit Michael Fink, Rüdiger Kauf und Roberto Pinto stehen drei ehemalige VfB-Profis in Bielefeld unter Vertrag. Auf wie viele Ex-Spieler dürfen sich die VfB-Fans am Samstag in der Startelf der Arminia freuen?
Uwe Rapolder: "Es werden alle drei zum Kader gehören. Rüdiger Kauf hat zwar im Moment einen etwas dicken Knöchel, aber ich hoffe, dass es bei ihm bis Samstag reicht, denn er ist ein sehr wichtiger Spieler für uns. Michael Fink ist ein Perspektivspieler, der sich zuletzt über Kurzeinsätze herangearbeitet hat und Roberto Pinto hat sich nach einem halben Jahr ohne Spielpraxis im Training aufgedrängt und seine Einsätze mit guten Leistungen und einem Tor gegen Nürnberg gerechtfertigt."
Unter der Woche stand das Pokalspiel gegen Rostock an. Wie fällt Ihr Fazit aus?
Uwe Rapolder: "Arminia Bielfeld steht zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte im DFB-Pokal-Halbfinale. Insofern wäre es unbescheiden, jetzt unzufrieden zu sein. Wir freuen uns über das Erreichen des Halbfinales und hoffen jetzt auf ein Heimspiel, egal gegen wen."
Der VfB hat nach der Winterpause mit einigen Problemen zu kämpfen und sucht weiter seine Form. Rechnen Sie sich deshalb bessere Chancen aus, Ihre an sich schon gute Auswärtsbilanz mit vier Siegen und zwei Remis weiter aufpolieren zu können?
Uwe Rapolder: "Das hängt vom Spielverlauf ab. Sollten wir ein frühes Gegentor kassieren, dann besteht natürlich die Gefahr, dass sich der VfB gegen uns den Frust der letzten Wochen vom Leib spielt. Umgekehrt würde uns ein frühes Tor helfen. Dann könnten wir das Spiel breit machen und auf Konter setzen. Aber unterm Strich bleibt für mich, dass der VfB nach wie vor eine Topmannschaft ist."
Das Hinspiel in der Schüco-Arena gewann die Elf von Trainer Matthias Sammer mit 2:0, obwohl Ihr Team lange gleichwertig, wenn nicht sogar besser war. Spielt diese Niederlage im ersten Vergleich für Sie mit Blick auf Samstag noch eine Rolle?
Uwe Rapolder: "Ja. Weil wir gesehen haben, dass wir auch gegen Mannschaften wie gegen den VfB mithalten können. Dies wurde dann auch durch unsere späteren Erfolge gegen Bremen, Leverkusen oder Bayern belegt. Das Spiel gegen den VfB war sozusagen der Anfang davon. Trotzdem sind wir im Moment zu Hause sicher stärker als auswärts. Es wird für uns schwer werden, in Stuttgart etwas zu holen."
Ihr Tipp für das Duell zwischen dem VfB und der Arminia am Samstag?
Uwe Rapolder: "Seit Robert Hoyzer tippe ich nicht mehr."