Das Problem zwischen den Ultras und den "normalen Fans" ist glaub ich folgendes.
Man muss die Unterschiedlichen Sichtweisen der Personengruppen sehen. Ich schätze die Ultras so ein, dass für diese JEDES Spiel ein wichtiges Spiel und auch ein Highlight ist, denn es spielt deren Arminia . Die Komponente Gegner ist dabei völlig nebensächlich oder gar ausgeblendet. Es sei denn es kommen Münster oder Bochum.
Daher wird auch jedes Spiel versucht den gleichen support zu liefern und erstmal Bedingungslos hinter der Mannschaft zu stehen.
Der allgemeine oder auch normale Fan (dazu zähle ich mich auch) sieht die Spiele deutlich differenzierter. Es gibt Highlight Spiele und es gibt Spiele, auf die Mann gar nicht so richtig Bock hat. Selbst als DK-Inhaber findet man jetzt nicht jedes Spiel total geil. Aber man geht halt hin. Bezahlt ist es ja sowieso.
Bei mir persönlich sehr gut an dem morgigen Spiel gegen Dortmund II zu sehen. Ich habe auf dieses Spiel überhaupt keine Lust. Es ist mir regelrecht egal. Dafür freue ich mich aber heute schon auf das Spiel in der kommenden Woche gegen Mannheim oder das Auswärtsspie danach in Duisburg. Ich kann mir gut vorstellen, dass es dem Großteil des Stadions ebenso geht.
Und genau darin liegt das Problem, der Großteil des Stadions besteht immer noch, und das wird sich nie ändern, aus dem allgemeinen bzw. normalen Fan.
Jetzt findet aber folgendes statt. Die Ultras nehmen für sich einen sehr großen Raum im Stadion ein und sehen hier auch eine absolute Selbstverständlichkeit, dass Sie, diejenigen welche ja immer dabei sind, auch den Ton anzugeben haben. Das funktioniert aber leider nicht. Hinzu kommt bei unserem Verein auch noch eine, in meinen Augen, viel zu Nahe Verbindung zwischen Ultras und Verein.
Es wird meines Erachtens der Kosmos Stadion, seitens der Ultras völlig unterschätzt. Aber auch der Verein hat das längst nicht mehr im Griff.
Deswegen funktionieren auch Synergien zwischen den einzelnen Bereichen im Stadion so gut wie gar nicht mehr. Es kommt zu Abspaltungen, anstatt miteinander und zusammen für eine gute Stimmung zu sorgen.
Dieses Gespür zu haben, und die passenden und richtigen Impulse zu geben, welche das Stadion vielleicht gerade braucht. Das ist doch der eigentliche Sinn und Zweck eines Capos, oder sehe ich das falsch? Immerhin hat sowas früher ja auch deutlich besser funktioniert. Die Stimmung war ja nicht immer so öde und nichtssagend wie in den letzten Jahren.
Ich verlange von 15-25 Jährigen gar nicht, dass die in der Lage sind das zu begreifen. Ich war vor 10 Jahren auch noch völlig Irre im Kopf und habe gebrüllt und gesungen wie bekloppt, hauptsache immer dabei und ordentlich laut. Aber wenn es in solch einem Konstrukt wie den Ultras schon Führungspersonen gibt, dann sollten diese die nötige geistige Reife besitzen und natürlich auch in der Lage sein, die Gesamtsituation des Vereines, allgemeine Stimmungslage, aktuelles Spiel etc. so einzuschätzen um dann vorzugeben, in welche Richtung jetzt die Stimmung gesetzt werden muss.
Oder aber auch mal in der Lage zu sein, zu erkennen dass es jetzt sinnvoll ist, sich dem Stadion selbst zu überlassen. In guten aber auch in schlechten Zeiten. Die Ultras sind ein Teil des Stadions und nicht das Stadion.
Lange Rede kurzer Sinn, folgende Punkte sind in meinen Augen Kernprobleme:
1. Zu enge Bindung zwischen Fangruppen und Mannschaft.
2. Mangelnde Führungsqualität innerhalb der Gruppe.
3. Fehlendes Verständnis für den jeweils anderen. Auf beiden Seiten.
4. Zu großer Raum, für eine Vergleichsweise kleine Gruppe im Stadion.
5. Nicht jedes Spiel ist DAS Spiel. Es MUSS Stimmungsspitzen in der Saison geben. Das ist ganz normal
6. Offene Kommunikation miteinander