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Dieser Text steht heute in der Neuen Westfälischen:
Diabang wechselt von Arminia Bielefeld zum VfL Bochum
VON RAINER KLUSMEYER
Bielefeld. Mindestens ein Dutzend Mal hatte er mit treuherzigem Augenaufschlag versichert, dass er liebend gerne weiter für den DSC Arminia Bielefeld spielen würde. Am Dienstagmittag schlich Mamadou-Lamine Diabang gesenkten Hauptes in das Büro der DSC-Geschäftsführer Thomas von Heesen und Roland Kentsch, um ihnen mitzuteilen, dass er den ostwestfälischen Bundesligisten zum 30. Juni verlassen werde. Nicht zu einem der mehrfach von Diabang ins Gespräch gebrachten französischen Interessenten - nein, zum punktgleichen Klassenerhaltskampf-Rivalen VfL Bochum.
Diabang, den alle nur Momo nennen, erhält einen Vier-Jahres-Vertrag - der allerdings nur für die Erste Liga Gültigkeit hat. "Den Wechsel verstehe, wer will", reagierte von Heesen auf die Ankündigung des zehnfachen Saison-Torschützen, der seit Oktober 2002 die Bielefelder Offerte zur Vertragsverlängerung trotz mehrmaliger Nachbesserungen ausgeschlagen hatte. Irgendwie, so Arminias Sportchef, habe er das Gefühl, als sei "schon seit längerer Zeit" der Abflug Richtung Ruhrgebiet für Diabang beschlossene Sache gewesen.
Welche Trümpfe der Mitaufsteiger im Vertragspoker auszuspielen vermochte, entzieht sich der Kenntnis von Heesens. Alles spricht dafür, dass die Bochumer bereit gewesen sein müssen, Diabangs Berater Alain Merchadier noch wesentlich weiter entgegen zu kommen als dies die Arminia bereits gemacht hatte. Von Heesen: "Wir haben uns für Momo so stark gemacht wie noch für keinen anderen Spieler hier in Bielefeld zuvor. Momo ist auch mit unserem Angebot super zufrieden gewesen. Meines Wissens nach bieten die Bochumer ihm auch nicht mehr Gehalt als wir das getan haben. Wenn er sich dennoch anders entscheidet, dann muss das an Dingen gelegen haben, auf die der Spieler selbst keinen Einfluss mehr hatte."
Für Arminia ergeben sich aus dem bevorstehenden Weggang des derzeit erfolgreichsten Torschützen gleich mehrere kurz- und langfristige Probleme. "Wir befinden uns mitten im Abstiegskampf pur", skizziert von Heesen die aktuelle Situation, "und eines der ganz wichtigen Spiele geht eben noch gegen den VfL Bochum!" Für den Geschäftsführer Sport, selbst jahrelang Bundesligakicker, ist selbstverständlich, dass Momo Diabang in allen sieben Begegnungen hundertprozentigen Einsatz zu bieten hat - "schließlich bezieht er ja noch bis zum 30. Juni sein Geld von uns." Skeptischer sieht Thomas von Heesen die zu erwartende negative Reaktion der Fans, möglicherweise schon beim anstehenden Heimspiel gegen den TSV 1860 München am Samstag (Anstoß 15.30 Uhr) auf der Alm. "Durch dieses Stahlbad muss Momo durch", meint von Heesen.
Der Spieler selbst ahnt, dass ihm wegen der speziellen Rivalität gerade zwischen der Arminia und dem VfL Bochum schwere Wochen bevorstehen. Stockend nur, nach Worten ringend und mit einer Träne in den Augen bringt er den Satz hervor: "Es tut weh." Der Umgang mit den Fans könne nun schwieriger werden, mutmaßt Diabang und verspricht: "Bis zum Saisonende werde ich weiter alles geben und Tore für Arminia schießen."
"Es ist ja nicht so, dass wir von der Entscheidung völlig überrascht würden"
Nach Artur Wichniarek (acht Tore; ab 1. Juli zu Hertha BSC Berlin) nun den zweiten Haupt-Torschützen abgeben zu müssen, kann die Bielefelder Geschäftsführung nicht schocken. "Es ist ja nicht so, dass wir von Diabangs Entscheidung völlig überrascht würden", sagt von Heesen. Einige alternative Stürmer-Kandidaten habe Trainer Benno Möhlmann im Auge - "was die Aufgabe schwierig macht, ist die Tatsache, dass wir niemandem garantieren können, dass wir nächstes Jahr in der Ersten Liga spielen", erklärt Arminias Verhandlungsführer.
Von der Liste möglicher neuer DSC-Angreifer zu streichen sind gleich mehrere Namen. "Gestandene Leute wie Wolfsburgs Tomislav Maric, der sich jenseits der 1-Millionen-Euro-Grenze bewegt, der Hamburger Erik Meijer oder Münchens Martin Max, die sich beide in ähnlichen Gehalts-Regionen bewegen, sind für uns einfach nicht zu bezahlen", gibt von Heesen zu. "Drei, vier Möglichkeiten" der kostengünstigeren Art gebe es, "die Mannschaft muss nun dafür sorgen, dass wir möglichst schnell mehr Planungssicherheit erzielen können".
DSC-Präsident Hans-Hermann Schwick hofft, dass die "besch... Situation" ungeahnte Kräfte frei setzt. Für die sportliche Zukunft des VfL Bochum hat Schwick genauere Vorstellungen: "Die werden von uns durch einstimmigen Vorstandsbeschluss zum ersten Absteiger gemacht.
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Nun ja, Maric wäre zwar optimal gewesen, jedoch dürfen wir auch aus Panik jetzt keine unüberlegten Sachen machen.
Unserem Vorstand stimme ich zu, die Bochumer schiessen wir in die 2. Liga und Momo damit zum Arbeitsamt!!!
SWB-Gruß
Arminia Star